
Fru Öttenpötter vertellt: Der Pferdezahnarzt war da
Nicht nur Menschen, auch Tiere müssen regelmäßig zum Zahnarzt. Bei uns stand mal wieder ein Besuch vom Pferdezahnarzt an.
Unser Rentnerpferd ist 25 Jahre alt, und nicht nur das ist ein Grund, den Zahnarzt mal nachschauen zu lassen, ob alles in Ordnung ist. Das sollten alle Pferdehalter regelmäßig machen lassen. Der Pferdezahnarzt war in unserem Fall eine Pferdezahnärztin, die unser Pferd untersuchte und behandelte. Am Ende war es eine blutige Angelegenheit.
Ich hasse es, wenn der Pferdezahnarzt kommt. Dann geht es für meinen Eindruck brachial zu. Gut, dass das Pferd nicht so viel davon merkt. Eine Tierärztin sedierte es vorher. Und da hing er dann, unser großer, seine Augen stierten ins Nirgendwo, sein Kopf war mittels Seilzug nach oben gereckt.
Los geht’s mit den Schneidezähnen
Zunächst steht das Abschleifen der Schneidezähne an. So wird ein Überbiss entfernt, das Pferd kann wieder gut Heu zupfen und Gras rupfen. Diese Behandlung sieht für den Beobachter noch einigermaßen harmlos aus. Dann geht es an die Backenzähne. Dafür legt der Pferdezahnarzt eine Maulsperre an, die die Kiefer offen hält. Die Backenzähne liegen weit hinten. Oft finden sich dort Haken oder scharfe Kanten, die abgeschliffen werden müssen. Oder aber die Zähne wackeln schon oder sind abgebrochen, wie bei unserem Rentnerpferd. Drei seiner Backenzähne musste die Zahnärztin ziehen. Und da fließt dann halt Blut.

Es soll Pferdebesitzer geben, die gezogene Backenzähne aufheben, sie reinigen oder gar an einer Kette tragen. Ich habe sie auf den Misthaufen geworfen und sie dort verbuddelt.
Nach dem Pferdezahnarzt kommt die Aufwachphase
Die Pferdezahnärztin hat flott gearbeitet, nach einer knappen halben Stunde war alles vorbei. Jetzt kam der langwierige Teil der Sache: Das Pferd musste aus der Sedierung aufwachen. Nachdem es einigermaßen wach war, musste es noch etwa eine Stunde geführt werden, um wieder ganz auf dieser Welt anzukommen. So ist das immer, wenn der Pferdezahnarzt kommt. Die Besitzerin sollte viel Zeit mitbringen.
Dass unser Pferd, wieder wach, zwar stramm zur Heuraufe lief, es aber nicht schaffte, etwas zu fressen, musste ich nochmal Heucops ansetzen. In Pelletform gepresstes Heu, das in Wasser aufgelöst wird. Das hat das Pferd dann problemlos gefressen. Es ist weich, und so hat ihn der Wundschmerz wohl nicht so behindert wie beim Heu. Vielleicht waren die Kiefer nach der Maulsperre auch noch etwas verspannt. Dann muss noch geprüft werden, ob der Schluckreflex wieder funktioniert, damit das Tier nicht erstickt.
Mittlerweile sind ein paar Tage ins Land gegangen. Fressen klappt wieder gut, und wir hoffen, dass sich das Pferd jetzt ohne Zahnprobleme wohler fühlt. Für uns war das eine teure Angelegenheit: 200 Euro für die Pferdezahnärztin, 70 Euro für die Tierärztin, die die Sedierung vorgenommen hat. Aber wer sagt denn, dass Reiten ein preisgünstiges Hobby ist?



Ein Kommentar
Anne
Puh, ja… die Zahnarzttermine finde ich auch immer gruselig und hab da total Kopfkino, was alles schief gehen könnte. 270€ finde ich aber verhältnismäßig günstig dafür, dass doch relativ viel gemacht wurde… wir hatten hier schon mehr nur fürs Abschleifen einiger Haken.