Elbphilharmonie: Wir brauchen große Architektur
Alle Jahre wieder hebt in Hamburg ein großes Wehklagen an. Das Prestige-Objekt der Stadt wird erneut ein paar Milliönchen teurer. Die Elbphilharmonie entpuppt sich als Fass ohne Boden. Seit dem Bürgerschaftsbeschluss 2005 erschrecken immer neue Horrormeldungen über Bauverzögerungen und Preisexplosionen die heimische Politik und die kritische Öffentlichkeit.
Ich glaube, da muss Hamburg durch. Um eines dieser Bauwerke zu bekommen, die die Welt bewundert. Die die Welt unverbrüchlich mit einer Stadt verbindet. Wie den Petersdom mit Rom, den Eiffelturm mit Paris, das Opernhaus mit Sydney.
Früher wurden große Bauwerke mit Blut und Tod derer bezahlt, die sie errichten mussten. Heute werden sie mit politischen Diskussionen bezahlt. Und natürlich wie schon seit Urzeiten mit viel, viel Geld. Und dennoch, wir brauchen diese Bauwerke. Wie soll Großes entstehen, wenn Kleingeister denken?
Ich habe soeben die Würzburger Residenz (Foto oben) besucht. Ein Bauwerk gigantischen Ausmaßes, erbaut von Fürstbischöfen, denen kein Prunk zu protzig, kein Aufwand zu groß, kein Handwerker, kein Künstler zu teuer war. Heute sind Orte wie die Würzburger Residenz, ein Unesco-Welterbe, nicht nur Touristenmagneten. Sie stiften Sinn für die Bewohner einer Stadt, einer ganzen Region. Ob Basilika oder Schloss, Turm oder Opernhaus. Nur wer Großes wagt, wird Geschichte schreiben und den Stolz der Menschen gewinnen.
Das klingt pathetisch, das ist pathetisch gedacht. Ich stehe dazu. Ich finde die Elbphilharmonie großartig, obwohl ich nie da war. Aber ich muss irgendwann jenseits des Jahres 2012, 2013 oder vielleicht 2015 nicht nach Sydney fahren, um einen großen architektonischen (Ent)Wurf zu erleben.
http://www.elbphilharmonie-bau.de/index_flash.php?language=de