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Die seltsamen Säcke am Fuß der Bäume

Ich sehe sie immer öfter: Seltsame grüne Säcke, die dort um Baumstämme gelegt sind, wo die Stämme im Erdreich verschwinden. Solche Halskrausen sind vor allem bei Bäumen in Städten zu sehen, nicht im Wald oder an Landstraßen. Ich habe mir zwar schon gedacht, dass der Baum damit bewässert werden soll, habe mir die Sache aber jetzt mal genauer angesehen.

Die Säcke, so mein erster Gedanke, könnten zwei Funktionen haben: das Verdunsten von Wasser verhindern oder dem Baum Wasser zuführen. Das mit dem Verdunsten war die falsche Idee, dafür sind die dunkelgrünen Säcke nicht gedacht. Sie werden vielmehr um den Stamm gespannt und mit Wasser gefüllt, das dann langsam zu den Wurzeln sickert. Die Säcke wirken so vor allem als Starthilfe für neu gepflanzte Bäume.

Auch große Bäume brauchen in trockenen Sommern Hilfe.

Reaktion auf zunehmende Dürre

Dass die Säcke jetzt immer öfter zu sehen sind, hat sicher mit den trockenen Sommern der vergangenen zwei Jahre zu tun. Offenbar reicht die Regenmenge zwischen April und September nicht mehr aus, um Bäume mit genug Wasser zu versorgen, vor allem, wenn sie noch klein sind. Wer erinnert sich nicht an Feuerwehren, die Bäume wässern. Oder an Appelle an Anlieger, die Bäume vor ihrer Haustür in langen Hitzeperioden zu gießen.

Wie schwer das sein kann, erlebe ich im eigenen Garten. Bei Hitze und Trockenheit renne ich mit der Gießkanne von Pflanze zu Pflanze und träufele nach und nach Wasser an ihre Wurzeln. Es soll ja nicht gleich an der Oberfläche wegfließen. Bei mehreren Pflanzen kommt auch der Rasensprenger zum Einsatz, der bei uns weniger den Rasen, sondern gerade die neu angepflanzte Buchenhecke beregnet. Sonst sind wir nicht so pingelig mit unserem Garten, aber gerade gekaufte und in die Erde gebrachte Pflanzen sollen nicht gleich wieder vertrocknen.

Arbeitserleichterung für Bauhöfe

Für städtische Bauhöfe ist es sicher eine feine Sache, einmal am Tag die Säcke zu füllen und sich sonst nicht weiter um das Wohlergehen der Bäume kümmern zu müssen. Ordentlich Wasser muss allerdings herangebracht werden, jeder Sack fasst 60 Liter. Bei größeren Bäumen kann man sogar mehrere per Reißverschluss zusammenfassen. Da passt dann natürlich noch mehr Wasser rein.

Mit Wassersäcken ist es übrigens wie mit Masken. Sie sitzen nicht immer perfekt. Aber ich hoffe mal, dass auch ein eher neben als an den Baum gesetzer Sack seinen Zweck erfüllt. Die Tröpfchen wandern bestimmt ein Stückchen waagerecht durch die Erde und erreichen die Wurzeln. Ich denke mal, bei diesem Exemplan ist der Stamm einfach noch zu dünn, um den Sack zu halten.

Hier wird der Anbindepfahl eingesackt. Das Wasser kommt trotzdem dem Bäumchen zugute.

Dass zuviel Nässe im Sommer den Bäumen nicht gut tut, haben wir auch schon erlebt. Aber zu viel Regen gab es hier schon seit drei Jahren nicht mehr.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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