Gottlob Frege – der entfernte berühmte Ahne

Ich trage einen berühmten Namen. Genauer: Ich trug ihn mal, und so berühmt ist er nun auch wieder nicht. Aber in der Fachwelt ist Gottlob Frege durchaus berühmt. Als geborene Frege bin ich gerade in Wismar auf seinen Spuren gewandelt. Von seinem Genie habe ich leider nichts mitbekommen.

Ich bin auch nicht in direkter Linie mit ihm verwandt, er ist einer aus der großen Frege-Sippe, von der sich meine Ahnenreihe vor ungefähr 100 oder 150 Jahren oder noch früher abgespalten hat. Deshalb habe ich auch keinen Draht zur Mathematik, obwohl in dieser entfernten Ahnenreihe der große Mathematiker, Logiker und Philosoph Gottlob Frege steckt. Der Mann ist so berühmt, dass es in Berlin sogar eine Fregestraße gibt, ebenso wie in Leipzig und Jena. Und natürlich auch in Wismar, seinem Geburtsort. Dort heißt sie Prof.-Frege-Straße. Frege trug den Beinamen Aristoteles der Neuzeit.

Ehrengrab auf dem Friedhof von Wismar

Friedrich Ludwig Gottlob Frege wurde 1848 in Wismar geboren und starb 1925 in Bad Kleinen. Begraben liegt er auf dem Friedhof in Wismar. Da war ich vor etlichen Jahren mal mit meinem Vater, als es in Wismar ein wissenschaftliches Frege-Treffen gab. Als ich jetzt wieder in Wismar war, habe ich nach dem Grab gesucht. Erst einmal erfolglos. Der Friedhof von Wismar hat zwei Teile, durch die die Schweriner Straße führt. Beide Teile sind sehr alt, und so wusste ich erst einmal nicht, auf welchem Teil ich damals war. Am Ende hat mir der Lageplan geholfen, auf dem die vielen Ehrengräber auf dem Friedhof eingetragen sind. Der ist im Internet abrufbar. Dort sind auch die Info-Tafeln für die Ehrengräber zu sehen.

Grab von Gottlob Frege auf dem Friedhof in Wismar mit Infotafel.
Grab von Gottlob Frege auf dem Friedhof in Wismar mit Infotafel.

Ein bisschen suchen musste ich doch noch, dann hatte ich die Grabstelle gefunden. Samt Info-Stele davor, die den Lebenslauf des alten Professors darstellt. Die Wismaraner sind stolz auf ihren Frege. Die Aufschrift auf dem Kreuz ist allerdings schon ziemlich verwittert und nicht mehr sehr gut zu sehen. Und sparsam waren sie bei Beerdigungen offenbar schon damals. Auf der Rückseite des Kreuzes, passend zum dahinterliegenden Grab, stehen Namen und Lebensdaten von Karl Alexander Frege, geboren 1809, gestorben 1866. Er war der Vater von Gottlob Frege. Und so liegen sie dort Kopf an Kopf.

Grabkreuz von Gottlob Frege auf dem Friedhof in Wismar.
Grabkreuz von Gottlob Frege auf dem Friedhof in Wismar.

Eine Büste erinnert an Gottlob Frege

Die Infotafel am Ehrengrab ist aber nicht die einzige Ehre, die die Stadt ihrem vermutlichen größten Sohn erwiesen hat. Auf dem Marienkirchhof, da wo einst das Kirchenschiff stand, steht eine Büste des Professors. Gemäß der damaligen Mode trug er einen Vollbart, so wie ihn auch der Geheimrat, mein Urgroßvater, trug. Kinder hatte Gottlob Frege nicht, seine Ehe mit Margarete Lieseberg aus Grevesmühlen blieben Nachkommen versagt. Auch soll er ein komischer Kauz gewesen sein, ein zerstreuter Professor.

Die Bronzen von Wismar
Büste von Gottlob Frege in der Innenstadt von Wismar bei St. Marien.

Er genießt wegen seiner wissenschaftlichen Leistungen aber bis heute einen internationalen Ruf. Als ich damals Mitte der 90er Jahre bei dem wissenschaftlichen Frege-Treffen in Wismar war, ist dazu extra ein Frege-Experte aus Japan angereist. Der Mann hat ein ganzes Buch über Gottlob Frege geschrieben, natürlich auf Japanisch. Aber selbst auf Deutsche hätte ich wahrscheinlich kaum etwas verstanden. Vom mathematischen Genie ist bei mir leider so gar nichts zu spüren.

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