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Das Handschriften-Büffet des @VicoBeauregard

Ich liebe Handschriften. Ich schreibe selbst viel mit der Hand. Manchmal sieht es gut aus, manchmal, wenn ich Reden mitschreiben muss, ist es eine Sauklaue, die ich aufs Papier bringe. Schön schreiben hängt immer auch vom Schreibgerät ab. Was ich aber gar nicht kann, ist Kalligraphie. Twitterer @VicoBeauregard hat gerade mit seinem Handschriften-Büffet vorgemacht, wie es geht (einfach auf den Link klicken und durch seine Timeline scrollen).

Schnell hingeschrieben: Die Ode an die Handschrift in meiner Handschrift.
Schnell hingeschrieben: Die Ode an die Handschrift in meiner Handschrift.

Twitter, dieser angeblich so schreckliche, hasserfüllte und niederträchtige Kurznachrichtendienst, beschert uns immer wieder zauberhafte Momente, in denen wir auf Menschen mit kreativen Ideen stoßen. An diesem Nachmittag hat Vico sein Handschriften-Büffet aufgebaut. Mir waren sein Tweets mit schön geschriebenen Worten schon vorher aufgefallen. Jetzt durfte sich jeder eines wünschen, das Vico  sofort umgesetzt hat.

Die wunderbare Rokokokokotte

Da fiel mit die Rokokokokotte wieder ein. Das Wort – ich würde es heute koppeln: Rokoko-Kokotte – stammt aus einer Quizsendung, die ich als Kind mal gesehen habe, irgendein historisches Ratespiel mit Buchstaben, ähnlich dem späteren Glücksrad. Die Rokokokokotte hat die Ratespielteilnehmer damals vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Mir aber ist das Wort wegen seines ungewöhnlichen Klangs und der verwirrenden Schreibweise bis heute im Gedächtnis geblieben. Ein Wunschwort für einen Handschriften-Künstler.

Ist das Ergebnis nicht wunderbar? Vico hat mittels Stift nicht nur das Wort schön aufgeschrieben, sondern auch gleich noch üppige Rokoko-Schnörkel hinzugefügt.

So schön schreiben wir im Alltag längst nicht. Die meisten schreiben offenbar kaum noch mit der Hand, will man den Abgesängen auf Handschriften aller Art glauben. Es wird nur noch getippt, ob auf der Tastatur oder dem Smartphone. Nicht mal mehr Einkaufszettel werden heutzutage von Hand geschrieben.

Nie wieder Kugelschreiber

Zugegeben, meine Handschrift ist nicht sehr schön, vor allem, wenn ich mit Kugelschreiber schreibe. Diese Stifte, hieß es früher in meiner Schule, verdürben die Handschrift. Da ist was dran. Schreibe ich mit Füller oder Bleistift, ist meine Handschrift gleich viel besser, lesbarer, gleichmäßiger. Kugelschreiber benutze ich sowieso nicht mehr, weil sie dauernd leer sind. Ich schreibe einfach zu viel mit der Hand. Deshalb habe ich mir Rollerpens mit Tintenpatronen gekauft. Die muss ich nicht jedes Mal wegschmeißen, weil es für Werbekulis keine Ersatzminen gibt oder die Kulis einmal auseinandergenommen nicht wieder zusammenzusetzen sind. Patrone nachfüllen, fertig.

An Kalligraphie, wie sie Vico so schön beherrscht, habe ich mich als Jugendliche mal versucht. Ohne großen Erfolg. Mir fehlt die Geduld dafür. Ich muss es ja auch nicht können. Es gibt doch Twitter.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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