Analogkameras: Die Schätzchen aus der hintersten Ecke

Wir renovieren. Und räumen Regale und Schränke aus. Ganz hinten standen drei Kamerataschen, gut gefüllt mit Analogkameras. Alle seit Jahren nicht mehr benutzt. Was also tun damit? Aufheben, wegschmeißen, versuchen, sie zu verkaufen? Zumindest eine davon muss ich behalten.

Beim Spielzeug nennt man es kaputt geliebt. Bei mir heißt es kaputt gearbeitet. Zumindest zwei der drei Kameraausrüstungen sind schon ziemlich abgegriffen, eine sogar ein bisschen kaputt. Es sind die Analogkameras, mit denen ich über die Jahre und Jahrzehnte als Reporterin fotografiert habe. Damals, in der Steinzeit der Zeitungsfotografie. Entsprechend viel mussten sie aushalten.

Die Olympus OM10

Die Olympus OM10 etwa. Ich weiß nicht, wie viele Fotos ich damit für Zeitungen gemacht habe. Ich habe sie in meiner Zeit als freie Mitarbeiterin in Kiel selbst gekauft und damit mein Geld verdient. Sie war immer ein Gebrauchsgegenstand. Sie hat viel aushalten müssen. So viel, dass irgendwann der Blitzschuh herausgebrochen ist. Ich weiß nicht mehr, wann und bei welcher Gelegenheit. Auch der Objektivring hat eine deutlich sichtbare Delle. Eine Zeitlang hat mir die Kamera noch gute Dienste geleistet, dann habe ich sie nicht mehr gebraucht.

10 - für mich noch immer eine schöne Kamera.
Die Olympus OM10 – für mich noch immer eine schöne Kamera.
Mit der Olympus OM10 bei einem Termin ein einem Schwimmbad.

Die Canon Eos 600

Mit dem Wechsel zu den Lübecker Nachrichten 1990 gab es eine Dienstkamera. Jedem Reporter wurde dasselbe Gebinde übergeben: eine Canon Eos 600 mitsamt Teleobjektiv, Blitz und Kameratasche. Zehn Jahre bin ich damit durch die Lande gezogen und habe fotografiert. Auch diese Kamera musste viel aushalten. Ich kann mich erinnern, dass ich damit mal im Eisregen unterwegs war. Am Ende war die Kamera mit einem Eispanzer überzogen. Ein Tag auf der Heizung, und alles war wieder gut. Nicht ein Teil war kaputt. Die Canon hat danach noch jahrelang klaglos ihren Dienst getan und war voll funktionsfähig, bis sie in den Schrank wanderte.

Die Canon: ziemlich abgegriffen und mittlerweile ein bisschen verstaubt.

Mittlerweile ist sie, obwohl in der Fototasche geschützt, ein bisschen eingestaubt. Kein Wunder, steht sie doch seit mehr als 20 Jahren im Regal. Denn seit ich das Monster bekommen habe, hat sie ausgedient. Das Monster war meine erste Digitalkamera. Fortan waren die Analogkameras allesamt nicht mehr in Betrieb. Trennen konnte ich mich dennoch nicht davon. Von der Canon sowieso nicht, denn die gehört immer noch dem Verlag. Es gab mal einen Zettel, auf dem ich 1990 bei der Übergabe dafür unterschrieben haben. Aber ob der noch in den Akten zu finden ist, weiß ich nicht. Wenn ich in fünf Jahren in den Ruhestand gehe, gebe ich die Kamera zurück.

Die Porst CX4

Woher die dritte meiner Analogkameras kommt, weiß ich gar nicht, sie ist irgendein Erbstück aus der entfernten Verwandtschaft. Eine Porst CX4, auch sie in einer Fototasche und komplett mit Tele und Weitwinkel. Ein Ministativ ist ebenfalls dabei. Sogar ein Film ist noch eingelegt, der jetzt wahrscheinlich verdorben ist, weil ich die Klappe aufgemacht habe. Der Porst-Kameraausrüstung sieht man deutlich an, dass ihr Besitzer sie gemocht und immer gut behandelt hat.

Die Porst mit Teleobjektiv, Weitwinkel und Mini-Stativ.

Analogkameras behalten oder wegwerfen?

Was mache ich also jetzt mit den Analogkameras, jedenfalls mit den beiden, die mir gehören? Wegschmeißen? Verkaufen? Will die überhaupt noch jemand haben? Oder noch mal einen Film kaufen und zurück in analoge Foto-Gefilde reisen? Ich weiß, dass es immer noch Fans der analogen Fotografie gibt. Ich gehöre nicht dazu. Für mich kommt nur noch Digitalfotografie infrage. Angeblich macht einen die Analogfotografie zu einem besseren Fotografen. Nach dann: Ich habe 30 Jahre analog fotografiert.

Die drei Fototaschen werden also erst einmal wieder im Schrank verschwinden. Es sei denn, es findet sich jemand, der sie gerne haben möchte. Dann würde ich sie wahrscheinlich verschenken. Analog-Fans vor!

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