Sturmfotografie: Den Wind im Gesicht und den Sand im Sucher
Gestern war wieder einer dieser Tage, die ich so liebe: Es gab etwas zu fotografieren, was es nicht alle Tage gibt: eine extreme Wetterlage. Das schöne an so einem Maisturm: Es gibt Wellen, Sand, peitschenden Strandhafer, alles, was das Herz begehrt. Aber es ist nicht kalt. Das Fotografieren macht richtig Spaß, abgesehen vom feinen Sand, der mir um die Ohren – und in die Ohren – sauste.
Und so war der Wetter-Einsatz gestern ein Vergnügen. Schöne Motive, genug Leute, um sie mit aufs Bild bringen zu können, und dann fand das alles auch noch bei den Online-Lesern Anklang. Wer mal gucken möchte, hier ist die Sturm-Geschichte zu sehen. Alles gut also.
Sonst kommen extreme Wetterlagen ja eher im Winter vor. Das gibt gute Bilder, fordert aber den Fotografen und die Kamera. Ich kann mich noch gut an einen Großeinsatz von Mega-Pumpen des THW in Reinfeld (Holstein) vor einigen Jahren erinnern, die drohendes Hochwasser verhindern sollten. Es war bitterbitterkalt, ein hartes Brot für alle, die damit zu tun hatten. Auch für mich als Fotografin, zumal ich eine echte Frostbeule bin.
Noch schlimmer kam es im Daisy-Winter. Es war kalt, und der Wind fegte den Schnee waagerecht über die Straße. Gar nicht so einfach, Kamera und Gesicht einigermaßen trocken und unverfroren zu halten. Als ich dann noch den Objektivdeckel meiner gerade neu angeschafften Kamera im Schnee verloren haben, habe ich gar nicht erst lange danach gesucht. Hoffnungslos, ihn in dem Schneegestöber und im Dunkeln zu finden. Wie heftig der Schneefall war, zeigt ein Bild vom nächsten Morgen.
Dagegen war das gestern ein Spaziergang. So müssten alle Unwetter-Fotoeinsätze sein. Spektakuläre Motive, sichtbarer Wettereinfluss – Trockenheit ist zumindest in unseren Breiten eher schwer ins Bild zu setzen – und eine Temperatur nicht unter zehn Grad. Einfach perfekt. Da macht es auch nichts, angesichts eines Surfers, der gerade in die Ostsee ging, an diesen bitterkalten Wettereinsatz zu denken.