erlebt,  Pyropro

Schreibwaren zwischen Gummizug und Eckspanner

Schnellhefter und Ringbuch waren gestern. Wer heutzutage eine Mappe für die Unterlagen von Schule oder Studium sucht, muss sich auf einige gefasst machen. Bei den Schreibwaren findet der Wortjäger allerlei Schönes.

Die Ordnungsmappe und die Klemmmappe sind noch einigermaßen einfach zu verstehen. Die Ordnungsmappe fächert sich auf und bietet die Möglichkeit, verschiedene Papiere in verschiedene Fächer zu stecken. Verschlossen wird die Ordnungsmappe gerne mit Gummibändern, die über die Ecken gespannt werden. Deshalb ist sie aber noch lange nicht mit der Eckspannermappe zu verwechseln. Die hat üblicherweise nur ein Fach, wird aber ebenfalls mittels Gummibändern verschlossen. Meistens jedenfalls.

Wer weiter bei den Schreibwaren stöbert, stößt auf die englische Variante der Eckspannermappe. Das ist der 3-Flap-Folder, auch liebevoll 3-Flapper genannt. Natürlich ist auch der mit Eckspannern versehen, die heißen dort aber Strapse, also genau genommen Straps. Der Unterschied zwischen Eckspannermappe und 3-Flap-Folder ist offenbar lediglich ein sprachlicher, dennoch habe ich beide in Deutschland nebeneinander im selben Regal für Schreibwaren gefunden.

Ein Stückchen weiter im Regal liegen die Sichtbücher. Das sind diese Mappen, in die besonders eifrige Bewerber, meistens für eine Lehrstelle, ihre Unterlagen einzeln stecken und in der Mappe zusammenfassen. So weit ich weiß, bringen diese Dinger Personaler zum Verzweifeln. In die gleiche Kategorie dürften die Präsentationsringbücher fallen, wahlweise mit 2-D-Ring-Mechanik, 3-D-Ring-Mechanik oder 4-D-Ring-Mechanik. Im Gegensatz zum normalen Ringbuch haben die Präsentationsringbücher noch jeweils eine Tasche auf der Vorder- und Rückseite, damit der Nutzer das für seine Präsentation passende Titel- oder Rückblatt einlegen kann.

Dann wäre da noch der Klemmhefter, gerne mit Colorclip versehen. Die Dinger, die wir alle noch aus unserer Schulzeit kennen, also die Schnellhefter mit zwei Metalllaschen innen und einem zweifach gelochten Plastikstreifen, heißen übrigens gerne mal Rapid-Schnellhefter. Vermutlich ist das ein sehr schneller Schnellhefter. Ach ja, und der Spiralhefter hat keine Spirale, sondern eine Hakendeckschiene.

Ihr seht, wer Wortbeute machen möchte, sollte sich mal vors Regal mit den Schreibwaren stellen und die Schildchen durchlesen. Das ist ein lohnendes Jagdgebiet.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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