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Schreiben mit Musik: lieber nicht

Ich schreibe viel. Jeden Tag. Dabei ist es meistens still um mich herum. Ich kann mit Musik nicht schreiben. Andere brauchen sie dagegen oder finden sie sogar hilfreich.

Zunächst: Musik hören ist nicht gleich immer störungsfrei. Wer Radio hört, bekommt zwischen der Musik Wortbeiträge präsentiert, etwa wenn die Nachrichten anstehen oder – noch schlimmer – nervige Werbung. Da hilft Streaming. Aber ist Musik beim Schreiben wirklich hilfreich? Nicht für mich.

Nun fröne ich nicht dem kreativen Schreiben, sondern schreibe journalistisch. Klar, nach mehr als 40 Jahren in dem Beruf habe ich viel Routine und das Schreiben geht mir flott von der Hand. Aber manchmal gibt es eben Themen, die schwierig zu durchdringen und noch schwieriger verständlich aufzuschreiben sind. Da kämpfte ich mitunter schon sehr. Wenn ich dann noch Hintergrundgeräusche hätte, wäre es für mich umso schwieriger, klare Gedanken zu fassen.

Zur Not mit Störung schreiben

Ich kann zur Not schreiben, wenn um mich herum geredet wird oder Reden gehalten werden. Das kommt manchmal vor, etwa, wenn ich aktuell aus einer Veranstaltung schreiben muss. Als es damit begann, dass Journalisten etwa bei politischen Sitzungen mit ihrem Laptop hinten saßen und parallel schrieben, spielten sich manchmal merkwürdige Szene ab. Mir hat mal ein Politiker über die Schulter auf meinen Laptop geschaut, um zu sehen, was ich über ihn schreibe. Wie dreist.

Das ist aber eine Ausnahme, genauso wie das aktuelle Schreiben in Sitzungen. Meistens verfasse ich meine Texte im stillen Kämmerlein der Redaktion. Und mit still meine ich still. Je ruhiger, desto besser. Damit bin ich offenbar eine Ausnahme. Angeblich hat eine Studie aus dem Jahr 2012 ergeben, dass die meisten Menschen ihre kognitiven Höchstleistungen unter mäßig lauten Bedingungen erbringen. Klang und Sprachverarbeitung sollen angeblich vernetzt sein.

Wenn ich Musik höre, konzentriere ich mich auf die Musik, ich bin kein Nebenbei-Hörer. Ich finde, gute Musik verdient es, bewusst gehört zu werden. Schreiben und Musik sind bei mir also streng getrennt.

Musik soll in Stimmung bringen

Das mag beim kreativen Schreiben anders sein als im Journalismus. Vielleicht brauchen Autoren die Musik, um in die richtige Stimmung zu kommen. Angeblich hilft Barockmusik oder Musik von Harfe oder Cello am besten, um entspannt und kreativ zu schreiben.

Ich brauche keine Musik, um zu schreiben. Wie haltet Ihr es? Hilft Euch Musik, die richtigen Worte zu finden, oder stört sie eher beim Denken?

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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