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Parkplätze als Hitzehölle

Parkplätze an deutschen Supermärkten sind vor allem eines: kahl. Kein Baum, kein Strauch, aber riesige Asphaltflächen. Damit werden sie im Sommer zu Hitzehöllen. Was nicht nur, aber vor allem für die Parkplätze an Supermärkten gilt.

Wer hat das nicht schon erlebt? Man kommt nach dem Einkauf wieder zum Auto, und das Gefährt ist zum Brutofen geworden. Auf dass die Einkäufe, die kühl bleiben müssen, gleich schön durchkochen. Das liegt natürlich zum einen daran, dass Autos immer noch bevorzugt schwarz oder dunkelgrau sind und sich damit mehr aufheizen als weiße. Vor allem aber fehlt es auf Supermarkt-Parkplätzen an schattenspendenden Bäumen.

Niemand schreibt Aldi, Lidl, Penny, Rewe oder Edeka vor, wie sie ihre Parkplätze zu gestalten haben. Jedenfalls dann nicht, wenn sich bei der Bauleitplanung der jeweiligen Stadt oder Gemeinde niemand Gedanken darüber macht. Es gibt mittlerweile Verwaltungen und Bürgermeister, die ein Augenmerk darauf richten und im Bebauungsplan – im Behördenjargon B-Plan genannt – entsprechende Vorgaben machen. Aber das ist noch sehr selten.

Parkplätze doppelt besser gestalten

Mittlerweile gibt es Checklisten für naturnahe, begrünte Parkplätze. Dabei wird auf zweierlei Wert gelegt: auf Wege, das Regenwasser versickern zu lassen, etwa durch Rasengittersteine, und auf Hitzeschutz durch Bäume. Weitere Punkte sind technische Einbauten und die richtige Unterhaltung solcher Parkflächen. Und es gibt noch mehr Argumente für begrünte Parkplätze, etwa, dass Bäume die „Brutalität der Fläche“ mindern. Ein sehr schönes Argument, wie ich finde.

Supermarkt-Parkplätze werden im Sommer zu Hitzehöllen.
Die Brutalität der Fläche: Supermarkt-Parkplätze werden im Sommer zur Hitzehölle.

Alle großen gepflasterten und asphaltierten Plätze sollten mit Bäumen bepflanzt sein, wo immer es geht. Jeder Baum kühlt, das ist unbestritten. Und jeder Schatten ist willkommen, gerade jetzt, wo die Sommer immer heißen zu werden scheinen. Es dauert ja auch seine Zeit, bis ein Baum so groß ist, dass er wirkungsvoll Schatten spendet und seine Umgebung kühlt. Dass er gut wachsen kann, setzt allerdings voraus, dass gut für ihn gesorgt wird. Ich kenne Parkplätze, auf denen nur noch leere Erdkreise davon zeugen, dass dort mal ein Baum stand. Und es gibt andere, vor allem Supermarktparkplätze, wo das einzige, was gen Himmel strebt, Laternenpfähle sind.

Solarpaneele sind sinnvoll, aber kühlen nicht

Angesichts unserer heute immer noch üblich kahlen Parkplätze kommt immer mal wieder die Idee, sie mit Solarpaneelen zu überdachen. Grundsätzlich natürlich eine gute Idee. Erzeugt Strom und schützt die Leute beim nervigen Einpacken der Einkäufe vor Regen und Sonne. Allerdings kühlen Solarpaneele nicht so wie Bäume ihre Umgebung. Der Königsweg wäre vielleicht, beides zu kombinieren. Aber das scheint noch eine ganze Weile ein Traum zu bleiben. Wir kriegen es ja nicht mal hin, ein paar Bäume auf große Parkplätze zu pflanzen oder – wenn sie schon da sind – sie zu erhalten. So wie auf dem Marktplatz unter meinem Bürofenster, wo 40 Jahre alte Bäume gefällt wurden. An ihrer Stelle wurden nach dem Umbau des Platzes neue gepflanzt. Aber wie lange soll es dauern, bis sie denselben Effekt zeigen wie die gefällten? Zu lange.

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Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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