Seitensprung – guter Rat ist online

Ich bin ja eine treue Seele. Das ist jetzt keine Selbstbeweihräucherung, sondern eine Zustandsbeschreibung. Wenn es um Beziehungen geht, geht mir jede Art von Abenteuerlust, die ich sonst gerne mal in mein Leben einbaue, völlig verloren. Deshalb habe ich bis jetzt nicht gewusst, dass es im Netz einen Seitensprung-Ratgeber gibt. Aber das dürfte mich an sich nicht überraschen. Schließlich gibt es im Netz nichts, was es nicht gibt.

November. Die ersten Einladungen zu Weihnachtsfeiern gehen raus. Weihnachtsfeiern sind der Klassiker, wenn es um ungeplante Seitensprünge geht. Gutes Essen, kuschelige Musik, schummrige Beleuchtung und vielleicht noch ein Gläschen zu viel, dann ist da der schnieke Typ oder die sexy Sekretärin, und schon ist es passiert. Und was dann? Was passiert am Morgen danach? Zu Hause. Bei Frau/Mann und Kindern? Dann ist guter Rat online. Ich bemühe immer gerne Dr. Google, wenn ich an irgendeiner Stelle nicht weiterkomme. Das hilft auch beim Nachverhalten nach einem Seitensprung. Da bezieht der Ratgeber klar Stellung. Ein Geständnis diene nur dem Seitenspringer, nicht seiner Frau/ihrem Mann. Nun, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Die Seite widmet der Nachbetrachtung allerdings nur wenig Platz und Text. Der Ratgeber verlegt sich eher darauf, den Seitensprung perfekt vorzubereiten, so dass erst gar keine Entdeckung droht. Beleuchtet wird das Seitensprung-Umfeld – und da ist das Büro absolut tabu -, der Seitensprung-Partner, das Verhältnis von Seitensprung und Mobiltelefon. Die Seite gibt Tipps zu passenden Alibi-Programmen (Volkshochschule, Sportverein). Viel Wissenswertes für Leute, denen die Phantasie fehlt, sich selbst den idealen Seitensprung zu entwerfen.

Tja, wie soll ich das finden? Ist das nun amoralisch? Anderswo sieht man das durchaus so. Nach einem Aufschrei der Empörung ist in Singapur jetzt ein Seitensprung-Portal von Staats wegen gestoppt worden. Die Medienaufsicht sah darin einer „schamlose Missachtung der Familienwerte und der öffentlichen Moral“, teilte sie mit.

Nun leben wir zum Glück in einem freien Land. Niemand sperrt uns das Internet, Seiten wie der Seitensprung-Ratgeber dürfen bleiben. Und das ist auch gut so. Ich muss es nicht gut finden, dass im Netz Anleitungen für etwas gegeben werden, was anderen viel Leid oder Enttäuschung bereitet. Aber ich weiß natürlich auch, dass Seitenspringer immer Mittel und Wege finden, um fremdzugehen. Ob nun mit oder ohne Ratgeber. Ich treue Seele brauche ihn schon gar nicht.

Und wie findet ihr solche Ratgeber? Amoralisch? Spannend? Einen Blick wert? Oder vielleicht ein Instrument, um den Partner genauer unter die Lupe zu nehmen? Schließlich hilft der Ratgeber nicht nur dabei, einen Seitensprung zu planen. Er hilft auch, einen geplanten oder bereits unternommenen Seitensprung zu entdecken. Aber Merke: Nicht jeder, der plötzlich einen Volkshochschulkursus besuchen will oder im Sportverein ein paar Pfunde abtrainieren möchte, ist ein Seitenspringer.

(Dies ist ein gefördert Beitrag)

Ein Kommentar

  1. Der Ratgeber ist ja ganz lustig. Ich glaube, dass vor allem der Typ, dass man sich erstmal Freiraum schaffen muss sehr wichtig ist. Ach ja, der Freundeskreis sollte tatsächlich tabu sein.

    Allerdings, finde ich First-Affair, als Seitensprungbörse nicht wirklich geeignet. Ich empfehle da eher Secret.de. Ich habe da auch einen umfangreichen Testartikel aufgesetzt: http://xn--singlebrsentest-ftb.net/secret.de

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