Brille kaufen: Sehhilfe und Accessoire in einem

Alle zwei, drei Jahre ist es so weit: Ich brauche eine neue Brille. Seit meinem 15. Lebensjahr bin ich auf eine Sehhilfe angewiesen und habe mittlerweile sehr viele Erfahrungen damit gesammelt. Inzwischen ist meine Brillentragezeit so lang, dass die Trends von damals wiederkommen. Denn eine Brille ist mehr als ein Mittel, um gut sehen zu können.

Ich habe nie ein Problem damit gehabt, eine Brille tragen zu müssen. Höchstens, wenn ich damit draußen im Regen unterwegs war und keinen Schirm tragen konnte, was in meinem Job öfter mal vorkommt. Die Brille mit Scheibenwischer gibt es leider nicht. Deshalb habe ich ein paar Jahre lang Kontaktlinsen getragen. Ich kann sie aber schon lange nicht mehr vertragen und habe mich endgültig davon verabschiedet.

Ohne Brille geht gar nichts

Die Brille gehört untrennbar zu mir. Deshalb habe ich nie eine Brillenversicherung abgeschlossen. Das Argument, dass sie herunterfallen könnte oder ich mich drauf setzen könnte, hat mich nie überzeugt. Denn ich kann keinen Schritt ohne gehen und würde ohne meine Brille jede Straßenlaterne umrennen. Die aktuellen Werte: oben minus 5,5 und unten plus 4,5. Das ist viel und genauso, wie es klingt: teuer. Meine erste Gleitsichtbrille hat genauso viel gekostet, wie mein erstes gebrauchtes Auto.

Ich habe stets alle beneidet, bei denen sich die Sehstärke nie oder kaum verändert. Ein Augenarzt hat mir mal gesagt, mit etwa 28 bis 30 Jahren seien die Augen bei Menschen so gefestigt, dass sich die Dioptrien nicht mehr ändern. Wenn es danach geht, bin ich immer noch unter 28. Gerade ist es aber mal wieder so weit, dass irgendwie alles nicht mehr ganz scharf ist beim Sehen, weder in der Nähe noch in der Ferne.

Im Alter wird die Kurzsichtigkeit besser

Also zum Optiker. Der tatsächlich feststellte, dass sich meine Kurzsichtigkeit gebessert hat. Ist wohl im Alter so. Spannend wurde es aber, als ich ein neues Gestell ausgesucht habe. Die Beratung war gut, ich wusste, was ich wollte, und der Optiker – ein kleiner, selbstständiger – brachte mir die entsprechenden Modelle.

Aber wir haben immer noch Maskenpflicht im Geschäft. Wie soll ich eine Brille anprobieren, wenn ein Großteil des Gesichts nicht sichtbar ist? Es ist schon kompliziert genug, wenn ich als extrem Kurzsichtige die Wirkung einer Brille beurteilen soll, während ich fast mit der Nasenspitze an den Spiegel stoße. Mit Maske ist das fast unmöglich. Ich habe sogar mal eine Brille online angepasst und bestellt. Das hat prima geklappt.

Auf meine Frage hin durfte ich die Maske dann kurz abnehmen, um zu prüfen, ob mir das ausgesuchte Gestell stehen wird. Hat gepasst. Jetzt ist es wieder eine Brille mit Kunststoffgestell in einer kräftigen Farbe geworden. Mit einer randlosen oder einer Metallbrille kann ich nichts anfangen, weil ich bei der Arbeit oft zwischen Bildschirmbrille und normaler Brille wechsele. Ohne dunklen Rand kann ich ohne Brille die Brille aber nicht finden.

Auch bei der Brillemode kommt alles wieder

Bei jedem Brillenkauf, also alle paar Jahre, kommt auch ein Rückblick auf meine eigene Brillengeschichte, genauer, die der Gestelle. Was mir auffällt: Heutige Brillenfassungen sehen meiner allerersten von 1975 verdammt ähnlich: oben dunkel getönt, unten hell. Das heißt jetzt schick Browline, also eine Fassung mit betonter Augenbrauen-Linie. Solche sehe ich immer häufiger.

Ein viel zu dunkles und viel zu dickes Gestell trug Helmut Kohl in seinen jüngeren Jahren. Und was war den vergangenen Jahren die vorherrschende Brillenmode? Dunkle, dicke, manchmal zu dicke Gestelle. So hätte ich Grünen-Politiker Janosch Dahmen ein etwas dezenteres und feinrandigeres Modell empfohlen.

Die Brillen werden wieder größer und runder

Mittlerweile scheint die Macht der mächtigen Brillengestelle ein bisschen gebrochen zu sein. Stattdessen kommt offenbar etwas wieder, das wir auch schon einmal hatten: große runde Glasscheiben, in Metall gefasst. Solche, die das halbe Gesicht verdecken. Sie firmieren unter Oversize. Übergroße Brillen sehe ich gerade öfter.

Ich bleibe bei meiner bewährten Modellvariante: Farbiger, meistens lilafarbener Rand aus Kunststoff. Irgendwann zwischendurch besaß ich mal eine Brille mit Metallgestell, aber das verzog sich immer. Übrigens mag ich mein jetziges Brillenmodell noch immer, und deshalb habe ich dafür gleich noch einen Satz neue Gläser bestellt. Jetzt besitze ich erstmals zwei Brillen mit passender Stärke. Bisher musste das abgelegte Modell immer als Ersatzbrille herhalten, im Auto deponiert. Sonst wäre ich im Falle eines Bruchs der aktuellen Brillen niemals mehr nach Hause gekommen.

Mit Metallbrille und Schlafzimmerblick (Zufall, weil ich gerade hochgeguckt habe): Das war vor 40 Jahren.

Nächste Woche ist die neue Brille fertig. Dann kann ich endlich wieder richtig scharf sehen. Damit ist für die nächsten zwei, drei Jahre erstmal Ruhe. Und ich kann mich wieder anderen Dingen widmen. Zum Beispiel kritisch auf die Brillen anderer Leute blicken.

Ein Kommentar

  1. Seitdem ich in Home Office arbeite, merke ich, dass Abends meine Augen sehr müde sind. Teilweise bekomme ich sogar Kopfschmerzen. Deswegen möchte ich zu einer Augenoptik und mich beraten lassen. Ich finde auch, dass heutzutage die meisten Brillenformen sehr Vintage aussehen. Aber das mag ich gerne. Die Frage ist natürlich, ob sie zu meinem Gesicht passen.

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