Zahltag für den Schulbus
Nun ist es soweit: Der 1. August ist in Schleswig-Holstein für alle Eltern, deren Kinder mit dem Bus zur Schule fahren, Zahltag. Ich habe gerade 122 Euro an den Schulverband überwiesen. Dafür, dass mein Kind jeden Tag 16 Kilometer mit dem Bus zur Schule fährt und nachmittags wieder zurück, zwei Mal unterwegs umsteigen und die meiste Zeit im Bus stehen muss.
Eingebrockt hat uns das die Landesregierung. Nach dem vor einigen Jahren ein erster Versuch, die Eltern an den Schulbuskosten zu beteiligen, gescheitert war, ist der zweite Anlauf gelungen. Die Kreistage haben zähneknirschend die Elternbeteiligung beschlossen. Weil ihnen der Zuschuss aus Kiel gestrichen wurde und weil sie die Kosten von mehreren hunderttausend Euro sonst selbst hätten tragen müssen. Da die öffentliche Hand überall am Rand der Pleite vorbeischrammt, blieb nur, die Eltern zur Kasse zu bitten.
Zugegeben, 122 Euro im Jahr oder zehn Euro pro Monat sind nicht allzuviel. Es geht aber ums Prinzip. Nicht nur, dass vor Jahrzehnten die Schulen auf dem Land geschlossen und stattdessen Schulzentren in den größeren Orten gebaut wurden. Alle Eltern bekamen gesagt, als Gegenleistung würden ihre Kinder kostenlos zur Schule gefahren. Eine Zusage, die lange gehalten hat. Nein, mit dem Zahltag 1. August 2011 ist auch ein Damm gebrochen. Bildung ist auf dem Land nicht mehr kostenlos. Auch wenn kein Schulgeld erhoben wird, das Busgeld will bezahlt sein, und Eltern haben keine Wahl. Alle Kinder müssen mit dem Bus zur Schule fahren, egal, welche weiterführende sie besuchen. Einzige Alternative wäre ein Fahrdienst der Eltern, aber das kostet Zeit und ist bei den hohen Spritpreisen sicher nicht günstiger.
Die Zeit des kostenlosen Schulbusses dürfte damit ein für alle Mal vorbei sein. Es gibt kein Zurück mehr, was einmal eingeführt ist, wird nicht wieder abgeschafft. Jeder, der das glaubt, ist naiv. Bleibt nur die Frage, wie lange die jetzige Elternbeteiligung hält, wann sie erhöht wird und was vielleicht noch an Eigentbeteiligung kommt.
Und noch ein Gedanke bewegt mich: Wenn ich schon zahlen muss, kann ich dann nicht wenigstens ein kleines bisschen mehr Komfort für mein Geld und für mein Kind erwarten?
Das schreibt die Landes-Elternvertretung dazu:
http://elternvertretungen.blogspot.com/2011/02/eltern-warnen-politiker-eine.html