genervt,  Pyrocontra

Schneckenpost E-Mail

Die E-Mail ist die schnellste Post. Sollte man denken. Aber das gilt nicht immer und ist in manchen Fällen ein Trugschluss. Das liegt natürlich nicht am System, sondern an den Empfängern.

Smartphones, Überall-online-sein – elektronische Kommunikation ist heutzutage kein Problem mehr. Aber ich denke, wir verkennen die Wirklichkeit. Es gibt Menschen, und das sind gar nicht so wenige, die nicht mobil online sind. Wenn sie ins Netz gehen, dann nur am Rechner. Und nur alle paar Wochen, wenn sie mal etwas bestellen wollen oder etwas nachsehen. Sonst bleibt die Kiste aus.

Anders lässt sich nicht erklären, dass ich auf manche E-Mails keine oder erst Wochen später eine Reaktion bekomme. Jüngstes Beispiel: eine E-Mail mit einer Nachfrage an einen Sportverein. Ich habe sie am 1. August gesendet. Adressat war die Vereinsadresse, eine mit info@ vorneweg. Eine Antwort habe ich bis heute nicht erhalten. Ich kann ja noch verstehen, dass jemand die Vereins-E-Mails nicht über sein Smartphone abruft, aber irgendwann sollte irgendjemand vom Vorstand mal ins Postfach schauen. Vielleicht hat es jemand getan, war aber zu faul, zu ignorant oder nicht zuständig, um zu antworten. Wie auch immer: Für den Absender ist so etwas sehr, sehr ärgerlich. Und es wirft ein schlechtes Licht auf den Verein.

Die Erfahrung mit den Rühr-mich-nicht-an-Postfächern mache ich auch in der Redaktion. Menschen schicken Mitteilungen ab, schalten den Rechner aus und erst eine Woche später wieder ein, um dann die Nachfrage der Redaktion zu finden, die inzwischen längst verzweifelt ist (vor allem, weil viele Absender von Pressemitteilungen darauf verzichten, ihre Telefonnummern zu nennen). Nach Diktat abgeschaltet.

Und so wird die an sich schnelle E-Mail durch ihre Nutzer zur Schneckenpost. Was für ein Ärger.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

Ein Kommentar

  • Margrit

    Das kenne ich leider auch. Bei e-mails gestehe ich den Leuten das Tempo der A-Post zu. A-Post ist prioritär, wird am nächsten Tag zugestellt. Im Gegensatz zur B-Post, die eher drei, aber auch mal vier, fünf Tage braucht, um am Bestimmungsort einzutreffen.
    D.h. im Prinzip erwarte ich innert 24 Stunden Antwort. Oft ist das leider Wunschdenken meinerseits. Das sind dann oft auch solche, die reklamieren, sie würden in der Zeitung zu wenig erwähnt…

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