Aufräumen – und dann?

Ich müsste mal entrümpeln. Alles aufräumen, was sich so angesammelt hat und nicht mehr benötigt wird. Von überzähligen Ladegeräten bis zu seit Jahren nicht mehr in die Hand genommenen Büchern. Aufräumratgeber gibt es genug. Aber wohin mit den aussortierten Sachen? Da fangen die Probleme an.


Wir haben Sperrmüll bestellt. Das wäre doch eine tolle Sache, endlich mal das loszuwerden, was sich in Keller und Garage angesammelt hat. Da aber fängt das Problem mit dem Aufräumen schon an. Sperrmüll will gelernt sein. Es gibt strenge Regeln, was alles nicht mitgenommen wird. Die abgerissenen Bretter von der alten Wandvertäfelung im Keller zum Beispiel sind kein Sperrmüll. „Bauabfall, wie Fenster, Türen, Tapetenreste, Badkeramik sind kein Sperrmüll“, teilt der Abfallentsorger unerbittlich mit. Wohin also damit? Verbrennen ist auch nicht erlaubt. Also bleiben die Bretter erstmals da. Probleme macht auch das alte Fahrrad. Es wird mitgenommen, allerdings ohne Reifen auf den Felgen. Wohin nun mit den Reifen? Die überzähligen Drahtrollen sind übrigens auch kein Sperrmüll. In die Abfalltonne passen sie aber auch nicht.

Bei überzähligen Büchern hilft Momox. Aber nur, wenn sie eine ISBN-Nummer tragen. Viele meiner Bücher haben keine, entweder, weil sie zu alt sind, aber noch nicht historisch. Oder weil sie in der damaligen DDR gekauft wurden. Bücher waren das einzige, was die Verwandten „drüben“ uns immer geschenkt haben. Immerhin, entnehme ich dem Abfall-ABC meines Entsorgers, dürfen Bücher in die Papiertonne.

Deklinieren wir das Abfall-ABC weiter durch. Unter D wie Draht steht kein Draht. Wohin also damit? Unter H wie Holz ist zu lesen: „Alle Recyclinghöfe nehmen holzige Abfälle gegen Bezahlung an.“ Also brauchen wir einen Hänger, um die Bretter dorthin zu fahren. Immerhin: Ladegeräte, ausrangierte Telefone, Plattenspieler und Fernsehgerät kann ich mit dem Auto zum Wertstoff fahren. Das habe ich schon ausprobiert, es kostet nichts und der Kram ist weg.

Bleibt die Frage, was mit dem ausrangierten Spielzeug auf dem Boden passiert? Mit den gehorteten Kindersachen, die die Enkel, so sie denn eines Tages da sind, nie anziehen werden? Altkleidersammlung, ja gerne. Die anderen Alternativen – verschenken, spenden, verkaufen, tauschen – sind zeitaufwändig. Aber es bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Was nicht weggeht, wird nach und nach in der Mülltonne entsorgt. Immer in homöopathischen Dosen, denn die Tonne wird nur alle zwei Wochen abgeholt.

Mein Fazit: Aufräumen ist leicht, loswerden ungemein viel schwieriger. Und jetzt gehe ich in den Keller und reiße die Reifen vom alten Fahrrad ab. Wie ich sie loswerde, weiß ich aber nicht. Pkw- und Motorradreifen, sagt das Abfall-ABC unter R, können auf den Recyclinghöfen abgegeben werden. Von Fahrradreifen steht da nichts.

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