Fru Öttenpötter vertellt: fluffiges Weizenstroh

Es ist wieder die Zeit, in der wir als Besitzer eines Pferdes jeden Sonnabend und Sonntag misten müssen. In der Woche machen das die Mitarbeiter des Reitstalls, in dem unser Lasse steht. Am Wochenende sind wir dran. Mist raus, Weizenstroh rein. Das Stroh ist in diesem Jahr aber anders als sonst.

Auf einer Mistgabel in einer Scheune mit Traktor im Hintergrund liegt ein Haufen Stroh.
Weizenstroh – in diesem Jahr besonders fluffig.

Öffnet man den großen quadratischen Ballen mit Stroh, kann man die Halme nicht wie sonst als große, fest zusammengepresste Platten entnehmen. Die Ballen haben keinen inneren Halt. Sofort fällt das Stroh auseinander, lässt sich nur mit Mühe mit der Mistgabel hochheben. Immer wieder rutschen Halme heraus.

Zu kurz geraten

Die Ursache liegt in der Trockenheit dieses Jahres. Die augenfällige Folge ist, dass die Halme nicht hoch genug gewachsen sind. Ihnen fehlte in der Wachstumsphase im Frühjahr einfach das Wasser. Deshalb ist das Weizenstroh in diesem Jahr so fluffig. Es fällt sofort auseinander. Die Kürze der Halme ist deutlich sichtbar.

Für die Pferde bedeutet das, dass sie ein besonders kuscheliges Bett vorfinden, wenn sie abends in den Stall kommen. Sie fressen das Stroh auch, Beschwerden über zu kurze Halme sind mir jedoch noch nicht zu Ohren gekommen.

Beim Misten macht es keinen Unterschied. Die Scheiße muss raus, am besten hochgehoben mit einer ordentlichen Packung Stroh darunter. Das funktioniert auch mit fluffigem Weizenstroh. Mit Glück kriegt man alle Äppel von einem Haufen mit einem Mal weg. Viel Arbeit ist es dennoch, schon deshalb, weil unser Pferd uns jedes Wochenende zum Ostereier suchen animiert. Es verbuddelt seine Äppel unter Stroh, und immer, wenn ich denke, ich habe alles erwischt, finde ich doch noch ein paar Pferdeäpfel.

Leichtes Einstreuen

Hinterher beim Einstreuen zeigen sich dann Vor- und Nachteile der kurzen Halme. Beim Aufladen auf die Schubkarre flutscht die Hälfte an den Seiten herunter, ein weiterer Teil geht auf dem Weg zur Box noch verloren. Das bedeutet: harken, harken, harken, schließlich soll der Stallgang hinterher schön sauber sein. Das kurzhalmige Weizenstroh lässt sich in der Box allerdings viel besser verteilen als die sonst üblichen festen Strohplatten. Nach der Ernte stramm zusammengepresst, müssten sie später im Stall mühsam wieder auseinander gerissen und verteilt werden. Das fällt dieses Jahr weg.

Im trockenen Sommer haben wir uns noch über die leichten Äppeln beim Abäppeln gefreut. Dass wir die Folgen noch im Winter spüren würden, hätte ich nicht gedacht. Immerhin: Heute hat es ausgiebig geregnet. Vielleicht gibt es im kommenden Jahr doch wieder Weizenstroh, so wie wir es kennen. Mit langen Halmen und gar nicht fluffig.

Fru Öttenpötter berichtet hier in unregelmäßigen Abständen über das Leben auf dem Lande.

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