Fru Öttenpötter vertellt: Der Blühstreifen und die Insekten
Seit einigen Jahren haben die Felder hinter unserem Haus Blühstreifen. Zwischen Getreide und Wegen oder Knicks wachsen auf einem einige Meter breiten Streifen allerlei Pflanzen, die Insekten Nahrung bieten. Dass die das gerne annehmen, lässt sich sofort hören, wenn man jetzt in die Nähe eines dieser Blühstreifen kommt.
Anfang bis Mitte Juli, summt und brummt es überall. An unseren Blühstreifen sogar doppelt, denn links vom Weg stehen alte Linden, die offenbar gerade zahlreiche Bienen anziehen. Schließlich ist Lindenblütenhonig sehr begehrt, bei Bienen wie bei Menschen. Auf der anderen Seite des Weges zieht sich der Blühstreifen entlang. Dabei kommt es auf die Mischung der Pflanzen an. Zurzeit blüht der Büschelschön. Mir gefällt nicht nur der Name, sondern auch die Pflanze, die so schön in meiner Lieblingsfarbe Blau blüht. Sie gehört zur Familie der Phacelia-Gewächse.
Zwischen den blauen Blüten des Büschelschöns beginnt etwas mir noch unbekanntes mit knallroter Blüte zu blühen. Es könnte sich dabei um Inkarnatklee handeln. Noch sind die Knospen aber weitgehend zu, die Blütenfarbe kann ich aber schon erkennen. Über allem schießen gerade die Sonnenblumen empor, die vermutlich am Ende der Blühzeit stehen und erst in einigen Wochen eine echte Bienenweide sein werden. Manche Bauern hier, die die Landwirtschaft aufgegeben haben, gönnen den Insekten sogar ganze Äcker voller Blühpflanzen.
Küchenkräuter und viele Kleearten
Bei der Auswahl der Pflanzen für einen Blühstreifen sind der Fantasie offenbar keine Grenzen gesetzt. Die Liste der geeigneten Gewächse liest sich beinahe wie ein Küchenlexikon: Dill, Linse, Sojabohne, Borretsch, Kresse und Erbse, in diesem Fall Felderbse. Klee scheint ebenfalls gut zu sein, ob als Steinklee, Gelbklee, Wundklee, Hornschotenklee, Weißklee oder Rotklee. Wer solche Pflanzen aussät, erntet über den Sommer Summen und Brummen. Dass das Buffet nicht nur für die Insekten gedeckt ist, beweisen die Schwalben, die bei uns über den Blühstreifen kreisen.
So hat jeder etwas davon: die Natur und die Spaziergänger, wie ich einer bin. Natürlich hatte ich die Kamera dabei, um Fotos von Blühpflanzen mit Insekten zu machen. Gar nicht so einfach, die Viecher sind schnell. Am Ende ist mir aber mit kurzer Belichtungszeit (1/1000) bei Blende 5.0 und Iso 640 ein ganz passables Bild gelungen.
Biene auf Büschelschön: Offenbar ist der Nektar dieser Art besonders lecker.
2 Kommentare
Horst Schulte
Diese Blühstreifen sind schön. Hier gibt es das eher selten. Alles fein gesäumt. Die Ränder der Kornfelder sind akkurat, von Blüten sieht man wenig. Hier und da mal eine Mohnblume, die früher dort üblichen Kornblumen etc. sieht man hier kaum. Aber dafür werden von den Bauern immer noch Felder und Grundwasser mit Nitrat verseucht. Ich verstehe nicht, weshalb dagegen nichts unternommen wird. Vermutlich liegt das daran, dass man sich auch an diesem Punkt nicht wirklich einigen kann. Link: Umweltbelastung durch Dünger: Verseuchen Bauern das Wasser? – taz.de Die fehlenden Blühstreifen haben vermutlich mit dem allseits so beliebten Glyphosat zu tun. Link: Ackerwildpflanzen – die unterschätzte Insektenweide – Summende Gärten Traurig, das alles.
Horst Schulte
Ich habe ein Faible für Blühwiesen. Ich übertreibe dabei bestimmt. Aber ich kann mich daran nicht sattsehen. https://photos.app.goo.gl/r6AKgKxP6HD7U2ip6