Dorfspaziergang

Dorfspaziergang: Glasau-Sarau – eine engagierte Gemeinde

Glasau-Sarau liegt zwischen zwei Kreisen und gehört zu beiden ein bisschen. Vor allem aber ist es eine Gemeinde mit dem Hauptort Sarau und dem Gut Glasau sowie diversen Ortsteilen, in der sich engagierte Dorfbewohner dafür einsetzen, ihr Dorf schöner und lebenswerter zu machen. Und das merkt selbst der Besucher, der wenig darüber weiß.

Das Dorf Sarau mit dem angeschlossenen Gut Glasau liegt im Kreis Segeberg, allerdings in einem Zipfel, der in den Kreis Ostholstein hineinragt. Und so gehört der Ort gefühlt zu zwei Kreisen und ist deutlich stärker nach Ostholstein orientiert. Vor allem aber ist es ein Dorf, in dem sich viele der knapp 1000 Einwohner für ihre Gemeinde einsetzen. Und so findet der Spaziergänger einiges Nachahmenswertes.

Das Gut gibt der Gemeinde den Namen

Mit Glasau-Sarau ist es wie mit vielen Orten in Schleswig-Holstein, in denen Güter liegen. Das eigentliche Dorf – in diesem Fall Sarau – muss beim Namen hinter dem des Gutes – Glasau – zurückstehen. Genauso ist es in Pronstorf, das mit seinen 80 Einwohnern Namensgeber ist für die 1600-Seelen-Gemeinde rundherum. Ein bisschen Feudalismus hat bei uns im Norden eben überlebt.

Die Kirche in Sarau ist der Mittelpunkt der Gemeinde Glasau.
Die Kirche in Sarau ist der Mittelpunkt der Gemeinde Glasau.

Mittelpunkt des zentralen Dorfes Sarau ist die Kirche. Das Gebäude wurde nach 1629 errichtet, als ein Feuer die alte Kirche vernichtete. Wie es sich für den Dorfmittelpunkt gehört, hat sich rundherum das dörfliche Leben angesiedelt. Die alte Schule ist zum Dorfgemeinschaftshaus geworden, heute gehen die Kinder in eine neue Grundschule. An der alten Schule steht eine unscheinbare Kiste, darinnen Gelbe Säcke. Da es – noch – keinen Laden im Dorf gibt, müssen die Einwohner nicht weit fahren, um sich mit den Säcken einzudecken. Gute Idee.

Eine Viehtränke als Aschenbecher

Die alte Viehtränke an der Wand der alten Schule ist übrigens nicht nur Deko, wie ein neugieriger Blick ins Innere verrät.

Eine alte Viehtränke als Aschenbecher.
Ungewöhnlicher Aschenbecher an der Wand der alten Schule.

Erinnerungen an den Todesmarsch

Sarau verfügt über zwei Sportplätze, eine Sporthalle, Tennisplätze und ein Schützenhaus. Ganz schön viel für so eine kleine Gemeinde. Außerdem gibt es einen Kindergarten. Fast alles liegt zentral rund um die Kirche. Ihr gegenüber steht eine Stele. Sie erinnert an den Todesmarsch 1945, als entkräftete Häftlinge in einer Scheune bei Siblin und einer auf Gut Glasau rasteten, bevor sie weitergetrieben wurden.

Eine Stele erinnert gegenüber der Kirche von Sarau an den Todesmarsch.
Eine Stele erinnert gegenüber der Kirche von Sarau an den Todesmarsch.

Gleich um die Ecke beginnt eine lange Allee, die zum Gut Glasau führt. Das Gut hat sich vor allem als Weihnachtsbaum- und Schnittgrünproduzent einen Namen gemacht. Seit Jahrzehnten ein erfolgreicher Wirtschaftszweig des Gutes. Wer in der Umgebung von Glasau unterwegs ist, fährt immer wieder an großen Tannenbaumplantagen vorbei. Ein zweites Standbein sind Wohnungen, die es in vielen der Gutsgebäude gibt. Gerade sind keine frei. Kein Wunder, so hochherrschaftliche Wohnungen sind begehrt.

Ein Markttreff für Sarau

Wenn sie dann noch in einem so lebenswerten Dorf wie Glasau-Sarau liegen, sind sie umso attraktiver. Der sehr rege Gemeinderat arbeitet übrigens gerade an seinem wichtigsten Projekt. Ein Markttreff soll entstehen, also ein Gebäude mit kleinem Supermarkt, Kaffee und Räumen für Treffen. Der Rohbau beginnt gerade. Wieder ein Beispiel dafür, mit wie viel Engagement die Glausauer ihr Leben in die Hand nehmen.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert