Buchsouvenir: Einführung in das Grüne Gewölbe
Mädchen mögen alles, was mit Prinzessinnen, Prinzen, mit Edelsteinen und Schmuck zu tun hat. Mein Schlüsselerlebnis als Kind war ein Besuch im Grünen Gewölbe in Dresden, als es noch nicht wieder das Grüne Gewölbe war, aber die Kunstgegenstände zeigt, die dort hinein gehören. Das war irgendwann in den 1970er Jahren. Daran erinnert mich ein Buch von 1986, das ich bis heute habe. Bald wird es wieder aktuell für mich.
Bei einem späteren Besuch Ende der 1980-er Jahre habe ich es als Erinnerung gekauft, Herausgegeben wurde es von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erstmals im Jahr 1975. Da ich im Oktober das Grüne Gewölbe besuche, habe ich das Büchlein wieder hervorgeholt.
Bildband mit den schönsten Stücken
Es zeigt in bis heute hochwertig erscheinenden Fotos die wichtigsten Schätze der Schatzkammer der sächsischen Kurfürsten. Die Erklärungen erscheinen in einem heute antiquiert wirkenden Schriftbild. Und doch ist es ein Büchlein, das ich immer noch gerne zur Hand nehme. Vielleicht auch deshalb, weil ich bisher weder das wiedererstandene Original-Gewölbe gesehen noch jemals einen aktuelleres Buch über dieses so besondere Museum gekauft habe.
Das Büchlein ist ein Bildband ohne Bildbandformat. Es zeigt auf 120 Seiten die Schätze des Grünen Gewölbes: Nautiluspokale, mit Edelsteinen besetzte Schmuckkästchen, Besteck mit Korallen als Griffen und Trinkgefäße aus Straußeneiern, gefasst in vergoldetes Silber. Natürlich sind auch der berühmte Moor mit Smaragdstufe und das Prunkstück der Sammlung, „Der Hofstaat zu Delhi am Geburtstag des Großmoguls Aureng-Zeb“ zu sehen.
Ergänzt werden die Bilder durch einen Text zur Geschichte des Grünen Gewölbes und kurze Erläuterungen zu einigen Exponaten. Der Einführungstext umreißt die Geschichte der Schatzkammer, die nach der Farbe ihrer Säulen und Kapitelle benannt ist. Am spannendsten daran ist der Teil, der sich mit der Geschichte ab 1942 beschäftigt.
Geschichte ab 1942
Natürlich ist diese Passage gefärbt vom Verhältnis zum damaligen „großen Bruder“ und von den Sprachregelungen der DDR. 1942, als „im Gefolge der barbarischen Überfälle des deutschen Faschismus auf die europäischen Völker die Bombardierung der deutschen Städte durch die westlichen Alliierten ständig zunahm“, wurden die Schätze in die Feste Königstein ausgelagert.
Dass die gesamte Sammlung, 3000 Werke aus Gold, Silber und Edelsteinen, nach Kriegsende in Moskau landete, wird mit einem lapidaren Satz vermerkt. Der Bestand des Grünen Gewölbes wurde „in die Safes des Finanzministeriums der UdSSR überführt“. Erst 1958 kehrte die Sammlung nach Dresden zurück. Da das historische Gewölbe zerstört war, wurde die Sammlung bis 2004 im Albertinum gezeigt. Dort habe ich sie in den 1970er- und 1980-er Jahren gesehen. Ohne Riesenansturm von Touristen, ganz in Ruhe.
Eintrittskarten besser online bestellen
Das hat sich komplett geändert. Teilweise in die wiederaufgebauten historischen Räume zurückgekehrt, ist das Grüne Gewölbe einer der größten Anziehungspunkte für Touristen in Dresden. Es empfiehlt sich, Karten im Voraus online zu bestellen. Und selbst dann ist der Wunschtag oft schon ausgebucht, so ist es auch mir gegangen. Ich bin nun am 23. Oktober im Grünen Gewölbe und freue mich schon sehr darauf.
Das Büchlein nehme ich mit. Es erinnert mich an meine damaligen Besuche im Grünen Gewölbe. Natürlich werde ich im Museumsshop auch ein neues Buch über das Grüne Gewölbe kaufen und es mit dem alten vergleichen. Das aber bleibt immer in meinem Bücherregal – als schönes Buchsouvenir.
Inzwischen war ich in Dresden und im Grünen Gewölbe. Genauer in beiden Grünen Gewölben. Es war der Besuch in einem tollen Museum.