WordPress: Das gebrochene Fünf-Minuten-Versprechen

Gestern ist WordPress zehn Jahre alt geworden. Die Open-Source-Blogging-Lösung ist die populärste überhaupt und soll laut Statista weltweit auf 66 Millionen Webseiten eingesetzt sein. Die „Zeit“ bescheinigt WordPress gar, die Welt verändert zu haben. Auch dieses Blog läuft mit WordPress. Die Software wird überall als einfach zu bedienen und in weniger fünf Minuten zu installieren angepriesen. Wer sich daran macht, muss aber durchaus mehr als fünf Minuten einplanen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. In den fast genau auf den Tag zwei Jahren, seitdem Pyrolirium online ist, habe ich so manches Mal vor Verzweiflung fast in den Tisch gebissen.

Zugegeben, als ich mich daran gemacht habe, ein WordPress-Blog aufzusetzen, hatte ich absolut keine Ahnung, wie das gehen soll. Begriff wie Webspace, FTP oder gar HTML oder MySQL hatte ich noch nie gehört. Ich habe einfach auf das berühmte Fünf-Minuten-Versprechen gesetzt. Ein bisschen Netzrecherche hat mich dazu bewogen, nicht auf WordPress.com zu setzen, sondern einen selbst gehostetes Blog einzurichten. Na, damit hatte ich mir ja was eingehandelt. Nächte habe ich damit zugebracht, das Bloglayout einzurichten, Widgets in die Sidebar zu ziehen und wieder herunterzuschmeißen, Plugins auszusuchen, Codes einzufügen. Ich habe nur noch eine verschwommene Erinnerung daran, wie ich Domainadresse, Webspace und WordPress-Installation zusammengebracht habe. Aber ich kann mich noch gut an die schweißnassen Hände und das Zittern erinnern, als ich im Inneren der Software herumgestochert habe, um die entsprechenden Angaben einzufügen. Aber ich bin ja auch nur Hobbyblogger. Wer wissen möchte, wovon ich spreche, schaue sich mal die Anleitung hier an.

Die Mühen haben sich gelohnt. Das Wunder ist geschehen: Ich hatte plötzlich ein Blog. Es funktioniert einwandfrei. Es kann Texte und Fotos veröffentlichen. Es muckt selten, wenn es aber muckt, dann heftig. Ein paar Mal waren größere Operationen notwendig. Und wenn noch einmal jemand erzählt, WordPress sei ganz, ganz einfach, der darf sich gerne mal meine Erfahrungen anhören. Gut, ich bin an meinem Aufgaben gewachsen, habe dank Dr. Google und dem einen oder anderen hilfreichen Hinweis gelernt, wo Fehler liegen könnten und wie man auf den Server kommt und an welcher Datei dort ich lieber nicht herumschrauben sollte. Aber das will ich ja auch gar nicht. Ich will einfach nur schreiben und Texte, Gedanken, Fotos, Linktipps veröffentlichen. WordPress ist wie ein Auto: Ab und zu mal den Reifendruck prüfen, den Ölstand messen, neues Scheibenwischwasser nachfüllen – ansonsten soll es einfach nur fahren und keine Probleme machen. Das klappt meistens, aber wenn es Probleme macht, ist es wie ein Autopanne ohne Werkstatt. Der Nutzer muss selbst sehen, wie er den Schaden behebt, falls er sich keine professionelle Hilfe holfen will. Dann werden aus den berühmten fünf Minuten schnell mal fünf Stunden und mehr.

Ich bin glücklich und zufrieden mit meinem WordPress-Blog. Ich mag das System und kann ihn aus ganzem Herzen zum 10. Geburtstag gratulieren. Aber ich würde es nicht noch einmal angehen, einen selbst gehostetes Blog mit WordPress aufzusetzen. Jetzt ist es da, und es läuft und läuft und läuft hoffentlich noch sehr lange. Wer es wagen will, es nachzumachen, bitte sehr, nur zu. Hier gibt es eine schöne Aufstellung, was alles zu bedenken ist. Aber glaubt nicht an das Fünf-Minuten-Versprechen. Das kann selbst WordPress nicht einhalten.

Und so reihe ich mich heute ein in die Riege der Gratulanten ein, die WordPress hoch leben lassen.

Was WordPress bedeutet und wie es sich entwickelt hat, zeigt eine wunderbare Grafik.

wordpressgrafik

Eine populäre Software wie diese hat einen unschätzbaren Vorteil. Viele beschäftigen sich damit und viele bloggen darüber. Wer Hilfe sucht, wird sie finden, nicht nur im deutschen WordPress-Forum, sondern auch in unzähligen Blogs. Kaum eine Frage zum Blogsystem, die nicht von Bloggern beantwortet wird. Hier kommen ein paar Beispiele für lesenwerte WordPress-Erklär-Blogs, natürlich wie immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Elmastudio
Perun
Vanvox
Blogtrainer
Blogprofis

5 Kommentare

  1. Ja so ist es mit vielen neuen Dingen, die man das erste mal ausprobiert. Oft verbringt man erstmal viel mehr Zeit mit der neuen Technologie selbst, als man für die eigentliche Aufgabe gebraucht hat.

    Doch meist lohnt es sich ja … Ich kann mit bloggen ohne WordPress gar nicht mehr vorstellen. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste die Inhalte ohne WordPress verwalten, stellen sich die Nackenhaare auf. :-)

    1. Darüber, wie es ohne WordPress gehen soll, will ich gar nicht nachdenken. Ich glaube, dann gäbe es dieses Blog gar nicht. Insofern kann ich der Software nur dankbar sein.

  2. Mit Hilfe der Anleitung schafft man die Installation locker in 5 Minuten. Das einzige was dann aufwändiger ist sind das Design und die gewünschten Plugins.

    1. Nun, die Installation locker in fünf Minuten zu schaffen, ist vielleicht etwas für Leute, die sich schon vorher mit ähnlichen Dingen befasst haben. Für mich war es doch ein ganz schöner Angang. Aber egal: Ich hab’s ja hingekriegt.

      1. Hi Susanne,

        ich muss Dir da leider recht geben. Meine Webseite entstand Anfang 2008, und mit null Plan über MySQL, Designanpassung etc. angefangen. Über die 5 Minuten bin ich seinerzeit auch gestolpert, was den Ausschlag für WordPress gab. Dann gab es tagelanges Gefummel, und tausend Fragen im WP-Forum.

        Ohne fundierte Kenntnisse ist die Installation nicht in 5 Minuten zu realisieren. Heute würde ich allerdings auch keine andere Blogsoftware mehr nehmen.

        Liebe Grüße in den Norden

        Dieter

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