Klassentreffen oder ein Abend mit unbekannten Leuten

40 Jahre Abi. Wenn das kein Anlass für ein Treffen der ehemaligen Schüler ist. Wir, der Abi-Jahrgang 1979 am heutigen Roswitha-Gymnasium Bad Gandersheim, hatten am Wochenende das nach meiner Rechnung dritte Klassentreffen seit unserer Schulentlassung. Es war toll. Es war so schön, sie fast alle wiederzutreffen, mit denen ich so lange gemeinsam die Schulbank gedrückt habe.

Am Anfang haben wir noch ein bisschen gefremdelt. Es gab am Vorabend ein lockeres Treffen mit denen, die bereits in Bad Gandersheim eingetroffen waren. Als ich abends im Bett lag, hat mich das zentrale Gefühl dieses Abends zu diesem Tweet veranlasst.

Die Idee mit den Namensschildern habe ich im Laufe des Treffens noch mehrmals angebracht, und sie fand einige Zustimmung. Aber irgendwie war das nach kurzer Zeit gar kein Thema mehr. Bald wusste ich wieder ziemlich genau, mit wem ich es zu tun hatte. Viele hatten sich kaum verändert. Gut, wir sind alle älter geworden, aber eben alle gleich. Und manches charakteristische Gesicht hat sich bis auf ein paar graue Haare oder ein paar Falten mehr kaum verändert.

Ein sehr großer Jahrgang

Was das Wiedersehen und vor allem das Wiedererkennen von einigen schwierig machte, ist die Tatsache, dass wir mit 44 Schülern eine recht große Klasse waren (ja, das gab’s damals noch, und wir waren sowieso ein Spezialfall). Wie es bei solchen recht großen Gruppen ist, gab es einige, die damals eher so am Rande meines Bewusstseins mitliefen, mit denen ich nicht viel zu tun hatte. Mit anderen gab es dagegen schon damals einen guten und ständigen Kontakt, da war das Wiedererkennen überhaupt kein Problem. Auf einige meiner damaligen Mitschüler habe ich mich sogar sehr gefreut. Wer es ist, wird es hoffentlich wissen.

Die Hörsaal-Stufen im Chemieraum sind geblieben, die Bänke sind neu.

Wie es sich für ein echtes Klassentreffen gehört, haben wir natürlich unsere alte Penne besucht. Mancher Neubau ist dazu gekommen, manches ist aber immer noch so wie vor 40 Jahren. Die Umkleiden in der Sporthalle sind ein Graus, der Flügel im ehemaligen Musikraum ist viel schäbiger, als ich ihn in Erinnerung hatte. Zum Glück hat niemand versucht, ein paar Tasten anzuschlagen. Wer weiß, wie das geklungen hätte.

Der erst vor einem Jahr in dieses Amt gekommene Direktor hat uns herumgeführt. Verdammt, jetzt sind wir schon so alt, dass die Schulleiter beinahe unsere Kinder sein könnten. Dieser junge Kerl leitet eine Schule? Ja, das tut er, und wenn er es so macht, wie er geredet hat, dann macht er es gut.

Ein Abend bei Gino

Wir haben dann noch die Biogas-Anlage angesehen, an der ein ehemaliger Mitschüler Anteilseigner ist und deren Funktionsweise er prima erklären konnte. Anschließend ging es zu Gino, der Pizzeria, die während unserer Schulzeit eröffnet hatte. Das war damals eine Sensation. Da kam doch glatt die weite Welt in Form eines italienischen Restaurants in unsere Kleinstadt. Gino, der damalige Wirt, gewann unsere Herzen im Sturm. Heute hat das Lokal einen anderen Wirt, heißt aber immer noch so wie Gino. Die Pizzen sind riesig und lecker wie eh und je, der Laden ist offenbar beliebt und immer voll.

So haben wir einen wunderbaren Abend verplaudert, sogar einige Lehrer waren noch dabei. Vor allem unsere geliebte Biolehrerin, die mir im Leistungskurs so viel gegeben hat und mit ihrer herzlichen Art genau wie damals im Unterricht auch an diesem Abend alle begeistert.

Bis zum nächsten Klassentreffen wollen wir jetzt nicht mehr so viel Zeit vergehen lassen. Vielleicht hat sich damit auch das mit den Namensschildchen erledigt.

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