Verhör im Supermarkt
Vor 15 Jahren wurde eifrig debattiert, wie ein neu aufgetauchtes Ding zu benennen sei. Es ging um den Supermarkt, um Kassenbänder und diese Dinger, mit denen ich mein Brot, meine Butter und meine Tomaten von Brot, Butter und Tomaten des Kunden vor mir an der Kasse und des Kunden hinter mir separiere. Am Ende erhielt das Ding den Namen Warentrenner, in der Schweiz auch Waren-Toblerone genannt.
Der Warentrenner hat eine sehr unangenehme Eigenschaft. Er fördert das Schweigen. Weder die Kassiererin noch der Kunde müssen sich mehr äußern, wenn es auf dem Kassenband eine Kollision gibt, weil mein Brot, meine Butter und meine Tomaten zu dicht auf das Vorderbrot, die Vorderbutter oder die Vordertomaten aufgefahren sind.
Dank Warentrenner weiß die Kassiererin im Supermarkt genau, wann sie die „Summe“-Taste drücken muss und die Waren des nächsten Kunden kommen. Reden überflüssig. Dass manche Kunden nicht mal „Guten Tag“ und beim Bezahlen „bitte“ und „danke“ sagen, ist allerdings nicht die Schuld des Warentrenners, sondern der schlechten Kinderstube.
Fragemarathon im Supermarkt
Wir wissen nicht, ob irgendwann das Schweigen zu schrill oder warum sonst den Kassiererinnen ein Fragemarathon aufgegeben wurde. Typische Kommunikation an der Kasse: Bon? Nein danke. Treuepunkte? Nein. Haben Sie eine Kundenkarte? Nein. Payback? Nein. Fußball-Sticker? Nö. Bargeld abheben? NEIN! Manchmal noch: Ihre Postleitzahl bitte? Wie schön wäre es, einfach mal die Frage zu hören, ob meine Tomaten meine sind oder die meiner Vorgängerin. Doch da sei der Warentrenner vor.
Postleitzahl vom Bundestag nennen
Für alle, die die Frage nach der Postleitzahl nervt, habe ich noch einen Tipp. Einfach die 11011 nennen, das ist die vom Deutschen Bundestag in Berlin. Wer sich das nicht merken kann, nehme die 12345, auch das eine Berliner Postleitzahl. Aber bitte nicht die 99999 nennen, die ist nämlich nicht vergeben. Die nächstniedriger ist die 99998, die gehört zu Körner in Thüringen.