Die Verrückten vom Ostseestrand

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Neuer Schnee, neue Fotomotive: Als es am Freitag vom Himmel rieselte, machte ich mich auf die Suche nach Wintermotiven. An sich hatte ich an Schnee gedacht, was ich aber fand waren die Verrückten vom Ostseestrand. Surfer, die sich bei gefühlten minus 30 Grad in die aufgewühlte Ostsee stürzten.

Es war einer der härtesten Fotojobs, die ich je erlebt habe. Gleißender Sonnenschein, so weit, so gut. Doch der Ostseewind fegte mit Wucht und eiskalten Temperaturen in Richtung Strand. Das Thermometer hatte am Morgen im Binnenland minus 12 Grad gezeigt, ich hatte mich vorsorglich warm eingepackt: lange Skiunterwäsche, langärmliges Skiunterhemd, Pullover, Jacke, Stiefel mit Thermo-Einlagen, Mütze, Schal, dicke Lederhandschuhe mit Fleecefutter. Mehr ging nicht mehr. Doch was mich auf der Scharbeutzer Seebrücke erwartete, war mehr Sibirien als Ostholstein. Gefühlt war ich kurz vor dem Erfrieren. Und dann sah ich sie: zwei Männer in Neopren-Anzügen, die mit einem Brett unterm Arm strammen Schrittes Richtung Ostsee marschierten. Natürlich habe ich sie angesprochen, die beiden hatten es allerdings sehr eilig. Sie riefen mir nur kurz ihre Namen zu – Niko und Falk aus Hamburg – und erzählten noch, es sei zwar ein bisschen kühl, aber mit den Anzügen sei es gut auszuhalten. Und hopp, waren sie im Wasser.

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Ich habe mich in einen Rausch fotografiert. Das Motiv war einfach zu gut. Leider hat der Rausch nicht meine Finger und Fingerspitzen erreicht. Zum Fotografieren musste ich zumindest einen Handschuh ausziehen. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie kalt Finger werden können. Sie ließen sich nicht mal zwischendurch im unter die Achsel gesteckten Handschuh wieder aufwärmen. Ich habe zehn Minuten fotografiert und gedacht, mir fallen die Finger hinterher ab.

Niko und Falko waren unterdessen unverdrossen auf dem Wasser unterwegs. Sie hatten offensichtlich einen Riesenspaß.

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Kaum wieder aufgetaut, war ich am Freitag noch auf dem Bungsberg, um die ersten Skifahrer zu fotografieren. Da war es auch nicht wärmer.

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