Die große Reise eines kleinen Ohrrings

Es gibt Geschichten, die sind unglaublich. Und doch passieren sie. Hier kommt die unglaubliche Geschichte eines kleinen Ohrsteckers, der auf eine für ihn sehr große Reise ging.

Ohrstecker, Turmalinquarnz, oval
Mein kleiner Ohrstecker mit dem ovalen Turmalinquarz.

Ein Stall. Ein Reitstall. Noch ein Reitstall, etwa sieben Kilometer vom ersten entfernt. Irgendwo dazwischen ein geliebter Ohrstecker, einer kleines Oval mit einem Turmalinquarz darin.

Reitstall I im April. Ein gewohnheitsmäßiger Griff ans Ohr – der Stecker ist weg. Mist, wieder mal einen Ohrring verloren, wie so oft schon. Bedauern, aber es lässt sich nicht ändern.

Reitstall II im Juli. „Da hat“, sagt eine Reiterin, „jemand einen Ohrring verloren. Warst Du das?“ Ich fasse ans Ohr. Nein, beide sind noch da. Ich sehe mir den Fund an. Es ist der kleine, ovale Stecker mit dem Turmalinquarz. Er ist wieder da, lag auf dem Boden vor den Schränken für das Zubehör. Aber wie ist er dahin gekommen? Er kann doch nicht laufen. Ich hatte ihn längst untergegangen gesehen im Hofdreck, weggefegt auf den Misthaufen, in Stroh und Pferdeäppel getreten oder im Rinnstein versunken.

Rätselraten. Vermutungen. Der Ohrring muss irgendwie in die Putztasche der Reiterin gelangt sein, denn nur sie war in beiden Reitställen. Offenbar ist der Ohrring erst in die Putztasche hinein- und dann aus der Putztasche heraus gefallen. Wie immer das geschehen konnte.

Und die Moral von der Geschichte: nie die Hoffnung aufgeben. Manchmal geschehen unglaubliche Dinge.

2 Kommentare

  1. Die kleinen und grossen Wunder. Und ein wunderschöner Ohrstecker. Toll, dass er wieder zum Vorschein kam.

    Stimmt, es gibt die unglaublichsten Geschichten. Auch bei mir war es im Reitstall. Zu der Zeit hatte ich eine Brille mit Gleitsichtgläsern. Ich war ein Pferd am bereitmachen für die Reitstunde, Pferd hat den Kopf brüsk gedreht, Brille rutschte weg, ich habe sie wieder richtig auf die Nase gesetzt, bin mit dem Pferd in die Stunde, danach Pferd versorgt und Stallgang gewischt. Mit dem Auto heimgefahren, danach noch unterwegs für die Zeitung. Am nächsten Morgen wollte ich die Gläser putzen – aber da war nur eines. Und niemand hat mich darauf angesprochen, dass meine Brille seltsam aussieht.
    Am nächsten Tag im Stall habe ich beiläufig erwähnt, dass mir wohl ein Brillenglas in die Stallgasse gefallen sei. Der Pferdepfleger grinst und sagt, ich solle mal in meinen Schrank schauen. Er hat das Glas beim Wischen gefunden. Unversehrt. Dabei gingen etliche Pferde dort vorbei, der Futterwagen machte noch die Runde, es wurde gewischt…
    Beim Optiker dann eine weitere Überraschung: Das Glas hat keinen Kratzer abbekommen und liess sich problemlos wieder in das Gestell einfügen. Ich war froh, das teure Teil wieder komplett zu haben.

    Dass ich das fehlende Glas nicht bemerkte lag wohl auch daran, dass in der Zeit meine Augen sich veränderten. Irgend etwas hatte mich zwar irritiert, aber ich konnte es nicht benamsen, und es fehlte das Glas beim besser sehenden Auge. Arzt, Augenarzt, Optiker und ich vermuten nach wie vor, dass es mit dem Diabetes- oder Blutdruckmedikament zusammenhängt. Im Moment reicht mir eine Lesebrille, die andere Brille trage ich schon länger nicht mehr, weil ich sie (bis jetzt) nicht mehr brauche.

    1. Liebe Margrit,
      das ist eine sehr schöne Geschichte. Leider hat man nicht immer so viel Glück, und die verlorenen Lieblingsstücke tauchen in den seltensten Fällen wieder auf. Aber es ist doch tröstlich, wenn manchmal solche kleinen Wunder geschehen.
      LG, Susanne

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