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10 000 – eine magische Zahl

Ich sammele Informationen wie andere Leute Briefmarken. Als Jäger und Sammler von allerlei Wissenswertem quellen Bücherschrank, Aktenordner und die Festplatte des Rechners regelrecht über. Beim Durchsehen sind mir zwei Mails wieder aufgefallen, die ich vor Monaten mal gebunkert habe. Darin ist eine seltsame Korrelation enthalten, die mir wegen des Betreffs sofort aufgefallen ist: 10 0000. Eine offenbar magische Zahl.

Bücher kann man nie genug haben.
Bücher kann man nie genug haben.

Die erste Mail enthält nichts als die Information, dass der moderne Mensch im Durchschnitt 10 000 Dinge besitzt. Das erscheint mir auf den ersten Blick selbst für einen gut ausgestatteten Familienhaushalt wie unseren ganz schön viel. Vor allem aber frage ich mich, wie das gezählt wird. Jedes Haargummi der Tochter einzeln? Oder alle Unterhosen pro Person pauschal als ein Ding? Diese Variante habe ich gefunden, als im Netz nach 10 000 Dingen gegoogelt habe. Nach dem Zählen, das nur ein grobes Überschlagen ist, ist klar: Wir kommen bestimmt auf 10 000 Dinge. Viele davon brauchen wir gar nicht oder nur einmal im Jahr – Beispiel Schlitten. Müssen wir sie deshalb horten? Oder gibt es andere Möglichkeiten, wenig genutzte Dinge nur dann zu bekommen, wenn man sie braucht?

Minimalisten behaupten, der Mensch könne mit 100 Dingen gut leben und fühle sich dadurch erleichtert. Das mag sein, aber es gibt eben auch Dinge, die keinen Nutzen haben, aber das Herz erwärmen. Erbstücke, zum Beispiel, etwa Bilder oder Porzellan. Auch Schmuck ist etwas, was überflüssig ist, aber auf das ich nicht verzichten möchte. Bücher sowieso, vor allem das gute Gefühl, jederzeit auf ein gut gefülltes Bücherregal zurückgreifen zu können. Musik in welcher Form auch immer. Eine Musik reicht nicht für ein ganzes Gefühlsleben.

Wie immer liegt die Wahrheit wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. 100 Dinge sind zu wenig, 10 000 Dinge sind zu viel, 5000 möglicherweise genau die richtige Menge. Wobei es immer noch auf die Familiengröße ankommt. Ein Single braucht sicher weniger Dinge als Eltern mit fünf Kindern. Allein die Schulsachen . . .

Was nicht unter die Dinge des Lebens fällt sind Wörter. Womit wir bei der zweiten Mail sind. Sie besagt, dass der hauptsächliche Wortschatz eines durchschnittlichen Menschen 10 000 Wörter umfasst. Die Uni Leipzig hat eine Liste dieser Wörter aufgestellt. Ich behaupte mal, dass mein Wortschatz um etliches reicher ist. Aber das macht nicht: Wörter nehmen keinen Platz weg und sind keine Dinge. Deshalb dürfen auch Minimalisten mehr als 10 000 Wörter haben.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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