Rad wechseln unmöglich: Das Elend mit den Muttern
An sich ist ein Radwechsel für mich kein Problem. Ich habe diese Aufgabe schon ein paar Mal in meinem Autofahrerleben erledigt. Aber manchmal steckt der Teufel im Detail. Habt ihr schon einmal über eure Radmuttern nachgedacht?
„Das ist Spielzeug.“ Mit diesen Worten kickte der freundliche Gelbe Engel vom ADAC den von Renault zu meinem Auto mitgelieferten Wagenheber zur Seite. Dass der Mann kommen musste, hatte aber nichts mit dem Spielzeug-Wagenheber zu tun, sondern mit den Radmuttern. Der Renault-Schlüssel passte nicht zu ihnen.
Die Lage war zum Haare raufen. Auf der Rückfahrt von Frankreich, nach 850 Kilometern, müde und ausgelaugt, haben wir in Trier ein Hotelzimmer für eine Nacht gesucht. Alles ausgebucht. Für eine Internetsuche waren wir in einer Seitenstraße in einem Gewerbegebiet rechts ran gefahren auf einen mit Schotter befestigten und von einer großen Pfütze gefüllten Seitenstreifen. Ein Hotel haben wir da noch nicht gefunden, aber beim Losfahren festgestellt, dass ein Vorderreifen platt war. Irgendetwas in der Pfütze hat ihn aufgeschnitten.
So weit, so schlecht. Also angehalten, Warndreieck aufgestellt und mit Hilfe eines freundlichen jungen Mannes, der angehalten hatte, das Auto mittels Wagenheber hochgewuchtet. Dann fragte der junge Mann: „Habt ihr die Radmuttern schon gelöst?“ Nein, hatten wir nicht. Der von Renault mitgelieferte Schlüssel rutschte über die Muttern hinweg. Zu groß.
Das ist nur zum Teil die Schuld von Renault. Ich habe meinem Auto im Frühjahr neue Schuhe gekauft, Felgen und Räder. Die Felgen haben andere Muttern als die vom Werk aus montierten. Da passt der Schlüssel nicht. Eine Idee, auf die ich niemals gekommen wäre. Daran habe ich nicht einen Gedanken verschwendet, bis jetzt der Ernstfall eingetreten ist.
Dank ADAC war der Reifen dann schnell gewechselt. Dass es Samstagabend war, wir mit unserem Notreifen nicht weiterfahren und deshalb noch bis Montag in Trier bleiben mussten und sich dort kein neuer Reifen in der passenden Größe finden ließ, ist eine andere Geschichte. Dank Reifen-Becker im 30 Kilometer entfernten Bitburg haben wir am Montag dann doch noch den passenden Reifen gefunden und die Heimreise antreten können.
Solltet ihr also jemals neue Felgen kaufen, dann guckt vor einer großen Reise nach, ob der Mutternschlüssel passt. Oder kauft euch gleich einen Universalschlüssel mit deutlich besserer Hebelwirkung. Denn wie sagte der ADAC-Engel so richtig zum mitgelieferten Pannenset: „Das ist Spielzeug.“