Warum Annan Kofi heißt

Kofi heißt nicht nur der ehemalige UN-Generalsekretär Annan mit Vornamen, Kofi ist ein sehr häufiger Vorname in Ghana, in abgewandelter Form in ganz Westafrika. Ghana kennt eine besondere Art der Vornamen-Vergabe. Je nach Wochentag erhalten Mädchen und Jungen ihre Vornamen.

Wie heißt Ihr auf ghanaisch? Hier die Liste:

  • Wochentag – männlich – weiblich
  • Montag  – Kwadwo, Kojo, Jojo – Adjoa Adzo Ejo
  • Dienstag – Kwabena Kobina Ebo – Abenaa, Abla
  • Mittwoch – Kwako, Kweku Kuuku – Akua, Ekuwa, Aku
  • Donnerstag – Yaw, Ekow – Yaa, Yaaba
  • Freitag – Kofi, Fiifi, Yoofi – Efua, Afua Afi
  • Sonnabend – Kwame, Kwamena, Ato – Ama, Aba, Awo
  • Sonntag – Kwesi, Akwasi, Siisi – Esi, Akosua, Kisi

Also wissen wir jetzt: Kofi Annan wurde an einem Freitag geboren.

Seine Geburtsstadt ist Kumasi, die von den Ghanaern liebevoll mit der Kurzform K’si bezeichnet wird.

Die jeweils ersten Namen der Liste sind übrigens die Hauptnamen für den jeweiligen Wochentag der Geburt, alle weiteren nur Abwandlungen. Sind mehrere Söhne oder Töchter einer Familie am selben Tag geboren, werden sie durchnummeriert: Kofi der erste, der zweite, der dritte . . .

Alternativ werden Kinder nach den Umständen ihrer Geburt benannt, also etwa Piesie (Stammhalter) oder Atta (Zwilling).

http://de.wikipedia.org/wiki/Akan-Vorname

Die Wiederkehr des Augenlichtes

Über 35 Millionen Menschen auf der Welt sind blind. 90 Prozent von ihnen leben in Entwicklungsländern. Viele können nach einer Operation wieder sehen, denn sie leiden unter dem grauen Star (Katarakt), einer Trübung der Linse. Doch oft fehlen Wissen und Geld, um diese Krankheit zu heilen. Hinzu kommt, dass Hospitäler und Fachärzte für die Landbevölkerung in Entwicklungsländern kaum erreichbar sind. Die Christoffel Blindenmission (CBM), eine freie Dienstgemeinschaft von Christen unterschiedlichen Glaubens, hat es sich zum Ziel gesetzt, diesen Menschen zu helfen. Mitten im ghanaischen Busch, in Agogo, macht ein deutscher Augenarzt Blinde wieder sehend.

Afia Birago (63) kann wieder sehen. Zweieinhalb Monate lang war die Bäuerin blind, konnte nur hell und dunkel unterscheiden. Einzelheiten ihrer Umgebung blieben ihr verborgen. Die Farmerin aus der Brong-Ahafo-Region in Ghana konnte ihre Felder nicht mehr bestellen, nicht mehr kochen, keine weiten Wege mehr gehen. Eine Katastrophe in einem Land, in dem die Mehrheit der Menschen von dem lebt, was auf Feldern wächst, die weit entfernt von ihrem Zuhause liegen. Afia Birago, Mutter von acht Kindern, leidet am grauen Star. Der deutsche Augenarzt Klaus Ellendorff hat ihr das Augenlicht zurückgegeben.

Afia Biragos Tochter Akna Adowaa (42) hat ihre Mutter ins Hospital von Agogo (25 000 Einwohner) gebracht. Das vor über 60 Jahren von den Baseler Missionaren gegründete Krankenhaus, drei Stunden von der Hauptstadt Accra entfernt, ist im ganzen Land und über die Grenzen Ghanas hinaus berühmt. Wegen seiner gut ausgestatteten Augenabteilung, an der seit 1964 europäische Augenärzte arbeiten. Finanziert wird der Einsatz des Arztes von der Christoffel Blindenmission, Betreiber des Krankenhauses ist die Presbyterian Church of Ghana.

Wie Afira Birago kommen täglich rund 100 Kranke in die Augensprechstunde des Agogo Hospitals. Die Menschen hier leiden unter Grauem Star oder Glaukom, hohem Augeninnendruck, der die Sehnerven bis zur Blindheit zerstört, auch Grüner Star genannt. Tumore kommen ebenso vor und Flussblindheit, ausgelöst durch den Stich der Kriebelmücke, die an schnell fließenden Gewässern lebt.

Anders als in Europa oder Nordamerika kommen die Menschen in Ghana erst zum Arzt, wenn es gar nicht mehr anders geht. Kein Wunder, sind doch die Ansprüche an das Sehen in den Entwicklungsländern längst nicht so hoch. Kaum jemand liest – 40 Prozent der Menschen sind Analphabeten – oder sieht gar fern. Die wenigsten Dörfer sind bisher an das Stromnetz angeschlossen.

Im Gegensatz zum Glaukom, bei dem der Arzt nur retten kann, was noch nicht zerstört ist, gelingt es Ellendorff und seinem Team bei den Katarakten, den Menschen ihr verlorenes Augenlicht wiederzugeben. Bei Afia Birago hat der Arzt Grauen Star an beiden Augen festgestellt. Sogar mit bloßem Auge lassen sich die weißen, eingetrübten Pupillen in ihren braunen Augen erkennen. Gleich für den nächsten Morgen wird die Patientin auf die Operationsliste gesetzt.

Was der Operateur zu tun hat, klingt simpel, ist aber kompliziert. Das Auge wird am Rand der Hornhaut eröffnet, die getrübte Linse mit einem vereisten Stäbchen angefroren und herausgezogen. Danach wird wieder zugenäht. Eine filigrane Arbeit, die viel Fingerspitzengefühl und eine ruhige Hand erfordert. Operiert wird unter dem Mikroskop. Bei Afia Birago wird zunächst die getrübte Linse eines Auges entfernt.

Drei Tage später: Der Optiker des Krankenhauses passt Afia Birago ihre neue Brille an, die er aus Rohlingsgläsern und Brillengestellen selber herstellt. Dicke Gläser mit über zehn Dioptren ersetzen die entfernte Linse. Afia Birago kann wieder sehen. Zunächst nur auf einem Auge, beide Augen operieren zu lassen, war ihr zu teuer, denn die Operation muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Eine Krankenversicherung gibt es in Ghana nicht.

Deutlich ist die getrübte Linse zu erkennen.
Deutlich ist die getrübte Linse zu erkennen.

Erst wenn die Operation des ersten Auges gelungen ist, die Patienten den Erfolg im wahrsten Sinne des Wortes sehen können, entschließen sich viele, auch das zweite Auge operieren zu lassen. Diese OP ist etwas teurer. „Weil die Menschen dann nicht mehr blind sind“, erläutert Ellendorff.

Afia Birago hat das Krankenhaus nach zehn Tagen verlassen. Ohne fremde Hilfe. Sie hat ihren Weg wieder klar vor Augen.

Afia Birago und ihre Tochter Akna Adowaa (links)
Afia Birago und ihre Tochter Akna Adowaa (links)
Die Operation erfolgt unter dem Mikroskop.
Die Operation erfolgt unter dem Mikroskop.

Anmerkung: Dieser Artikel ist 1994 erschienen. Dr. Klaus Ellendorff praktiziert inzwischen als niedergelassener Augenarzt in Lüneburg. Seinen Platz in Agogo haben andere Augenärzte eingenommen. Außerdem hat er während seiner Zeit in Ghana einheimische Ärzte ausgebildet, die seine Arbeit fortführen.


Seit vier Jahren gibt es eine Krankenversicherung in Ghana, die etwa 40 Prozentder Bevölkerung haben und die für einen Großteil der Behandlung zahlt.


Die Patienten in Afrika erhalten mittlerweile statt dicker Brillen Kunstlinsen, wie es in Europa und Nordamerika schon lange üblich ist.

Weitere Informationen über die Arbeit der Christoffel Blindenmission:
www.cbm.de
Das Agogo Presbytarian Hospital
http://www.agogopresbyhospital.org/?q=node/21