Hunde im Büro – ein heikles Thema

Was haben Hunde im Büro zu suchen? Oder anders gefragt: Sind Hunde im Büro normal und müssen sie dort geduldet werden? Eine Frage, die mich umtreibt. Weil ich keine Hunde mag, aber welche im Büro habe.

Auf Bluesky stellte jemand diese Frage: „Sind bei euch Hunde im Büro erlaubt? Falls nein, warum nicht?“ Offenbar eine Frage, die viele beschäftigt, wie die Antworten und Reaktionen belegen. Sie reichen von „Wir sind doch nicht bei Daktari“ bis „Ja, funktioniert recht gut.“ Womit zwei weitere Fragen verbunden sind. Wer weiß noch, wer oder was Daktari ist? Und wer entscheidet, ob es recht gut funktioniert? Hundehalter oder Nichthundehalter? Wenn es die Hundeliebhaber sind, frage ich mich, ob „recht gut funktioniert“ tatsächlich der Wahrheit entspricht.

Ich hasse den Geruch von nassem Hund

Ich bin bekennende Hundehasserin. Vor großen habe ich Angst, und bei allen Hunden hasse ich den Geruch, wenn sie nass sind. Freiwillig begebe ich mich nie in die Nähe eines Hundes. Und doch habe ich zwei im Büro. Es ist ein kleines Büro: Sechs Mitarbeiter, zwei Hunde. Niemand hat mich gefragt, ob mich das stört. Weil aber eine Kollegin immer Leckerlis an die Hunde verteilt, hängen sie auch mir oft am Hacken. Oder rennen hinter mir her, wenn ich den Teller mit meinem Mittagessen zum Tisch trage.

Wobei ich zur Ehrenrettung des einen Hundes sagen muss, dass er fast nicht auffällt. Es ist einer von diesen kleinen Handtaschenhunden, die oft mit seltsamen Namen belegt werden. Und er ist sehr still und liegt meistens brav in seinem Körbchen. Dennoch hätte ich lieber ein hundefreies Büro.

Ja, ich bin irgendwann bei einem anderen Hund mal gefragt worden, ob er mich stört. Aber nicht so, dass ich eine Wahl gehabt hätte. Die Frage lautet in solchen Fällen oft „Es stört dich doch nicht, dass ich meinen Hund mitbringe, oder?“ Tja, was soll ich darauf sagen? Da ist das Einverständnis schon so gut wie eingepreist.

Lobbyverband wirbt für Hunde im Büro

Bei der Beschäftigung mit dem Thema habe ich gelernt, dass es einen Bundesverband Bürohund gibt. Wie es sich für einen Lobby-Verband gehört, listet er eine Reihe von Vorteilen von Bürohunden auf. Etwa, „dass das Mitbringen von Hunden zur Arbeit eine erwünschte Praxis ist und das Potenzial hat, die Arbeitszufriedenheit und -treue zu verbessern“.

Wer sucht, findet aber durchaus gewichtige Argumente gegen Hunde im Büro: Belästigung von Kunden und Mitarbeitern, hygienische Probleme, Allergien von Mitarbeitern. Von „mag keine Hunde“ ist allerdings kaum irgendwo die Rede. Zudem darf das Unternehmen, der Chef, das Mitbringen des Hundes verbieten. Dass Mitarbeiter darauf bestehen dürfen, scheint nicht so zu sein.

Das Portal Xing hat fünf gute Gründe zusammengetragen, warum Hunde nichts im Büro zu suchen haben. Die kann ich alle nachvollziehen. Einige wären mir im Traum nicht eingefallen, aber ich finde sie nachvollziehbar. Zum Beispiel, dass Eltern sich um die Betreuung ihrer Kinder während der Arbeitszeit kümmern müssen, dass Hundebesitzern dies aber nicht auferlegt wird, sondern sie ihr Tier stattdessen mitnehmen wollen oder dürfen. Die etwas überspitzte Frage dazu: „Warum werden Kinder benachteiligt?“

Ich spüre den Gruppendruck

Und auch die Frage, ob man sich als Mitarbeiter gegen die Hunde der anderen wehren kann, wird behandelt. Da ist vom „brutalen Gruppendruck“ der Kollegen die Rede. Ganz so drastisch würde ich es nicht ausdrücken, aber auch ich spüre, dass es nicht gut ankommt, wenn ich mein Veto gegen Hunde im Büro einlege. Also nehme ich sie hin. Nützt ja nichts.

Als Katzenliebhaberin gefällt mir übrigens eine Antwort auf die Bluesky-Frage nach dem Hund im Büro besonders gut: „Das würden die Office-Cats nicht gut finden.“