Handgedrechselter Füller: Ein Geschenk an mich selbst

Es ist total unvernünftig. Aber ich konnte nicht widerstehen. Ich habe mir einen wunderschönen Füller geleistet. Handgedrechselt aus Honduras-Palisander und Cocobolo. Ich durfte sogar zuschauen, wie ein solcher Stift entsteht.

Ich bin an einem Stand von Wolfgang Jansen aus Bad Oldesloe hängen geblieben. Der Drechsler, Autodidakt seit 40 Jahren, stellt seit etwa 15 Jahren schöne Stifte her und verkauft sie auf Märkten, aber auch übers Internet. An seinem Stand hatte er auch seine Drechselmaschine aufgebaut und natürlich viele, viele schöne Stifte ausgelegt: Kugelschreiber, Bleistifte, Tintenroller, Füller mit Patronen und mit Konvertern und Kalligraphie-Füller.

Welcher Stift soll es sein?

Ich bin um den Stand herumgeschlichen. Ich habe mit mir gerungen. Denn ich liebe seit jeher schöne Schreibgeräte. Dann habe ich mich entschlossen, mir einen der wunderschönen Stifte zu gönnen. Aber welchen? Füller oder Kugelschreiber oder Bleistift. Bleistift fiel gleich aus, davon habe ich genug und nutze sie nur wenig. Ich neige eher zum Füller mit Patronen, weil ich es hasse, Kugelschreiberminen zu wechseln. Als Vielschreiber sind sie bei mir dauernd leer.

Die Riege der Kugelschreiber. Neben dem Holz gefällen mir die ornamentalen Klipse und Ringe sehr gut.

Die meisten Stifte, ob Kugelschreiber oder Füller, sind bei Wolfgang Jansen schlichter, ohne ornamentale Metallteile. Ich habe mich für einen schlichten Füller aus zweierlei Holz entschieden. Einziges Zugeständnis an etwas mehr Schmuck ist ein kleines Band aus mehreren Hölzern am Ende meines neuen Füllers.

Schlichtes Holz und ein buntes Band an einem Ende: mein neuer Füller.

Geliebäugelt habe ich auch mit einem der Kugelschreiber aus Folienplatinen, eingelegt in Epoxidharz. Auch sie werden gedrechselt. Sieht sehr witzig aus, aber ich wollte es doch etwas edler. Außerdem sagt mir die Farbe Grün nicht so zu.

Kugelschreiber aus Folienplatine in Epoxidharz, unten der Rohling vor dem Drechseln.

Nach langem Ringen habe ich dann meinen Füller gefunden. Ich durfte mir noch eine Feder in der für mich passenden Strichstärke aussuchen. Jetzt besitze ich nicht nur ein sehr edles Schreibgerät, sondern weiß auch, wie es entstanden ist. Hier der Ablauf.

Der Drechsler
Bei einem runden Stück Holz wird zunächst das Loch für die Mine oder die Patronen gebohrt.
Der Drechsler
In Form von langen Würmchen schält sich das Innere aus dem Holz.
Der Drechsler
Nach dem Einschieben einer Metallhülse werden die Enden gekürzt und begradigt.
Der Drechsler
Nach und nach arbeitet der Drechsler die äußere Form des Stiftes heraus.

Ist der Holzkörper fertig, wird er poliert, versiegelt und mit Schellack behandelt sowie mit Patrone, Feder oder Mine versehen. Ist die Arbeit getan, ist das meiste Holz in Späne verwandelt worden. Die Besondersheit beim Drechseln ist übrigens, dass sich nicht das Werkzeug, sondern das Werkstück bewegt. Und, erklärt Wolfgang Jansen, dass der Drechsler nicht die Hände, sondern den ganzen Oberkörper bewegt. Sonst wird das Werkstück ungerade.

Wer sehen möchte, was für schöne Stifte Wolfgang Jansen drechselt, findet eine Auswahl auf seiner Homepage.

Offenlegung: Auch wenn dieser Post ein bisschen werblich ist, habe ich doch keine Gegenleistung dafür erhalten und meinen neuen Füller regulär bezahlt. Mich begeistern die Arbeiten von Wolfgang Jansen sehr, deshalb ist dieser Artikel entstanden.

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