Starkregen: Wie Meteorologen Sprache formen

Ein Blatt liegt auf einer Treppe, auf die Regen fällt.

Sie tauchen aus dem Nichts auf und setzen sich überall fest. Man wird sie einfach nicht mehr los, die Wörter, die man nie gehört hat und die sich dennoch blitzschnell einen Platz in unserem Alltag erobern. So wie der Starkregen.

Der Starkregen war der Newcomer des Jahres 2010. Plötzlich war das Wort, das vorher niemand benutzte, überall zu hören. Es ist eine Schöpfung der Wetterfrösche, die in diesem Jahr zunehmend in Funk und Fernsehen zu hören war und sich von dort unaufhaltsam den Weg in unser aller Sprachschatz bahnte. Mittlerweile gehört der Starkregen zum ganz normalen Wortschatz.

Gerade in diesem Winter gab es dazu ja auch allen Grund: Der Starkregen, der bisher schlicht starker Regen oder gar sintflutartiger Regen hieß, machte seinem Namen alle Ehre und setzte weite Regionen für Tage unter Wasser.

Mittlerweile finden sich neben dem Starkregen weitere Wörter aus der Meteorologie, die erst einmal seltsam anmuten, aber vermutlich ebenfalls ihren Weg in den allgemeinen Wortschatz finden werden. Jüngstes Beispiel: die Mildluft. Bisher hieß die einfach milde Luft. Offenbar gibt es bei den Wetterfröschen einen Hang zur Substantivierung. Mit etwas Fantasie lässt sich das noch auf die Spitze treiben. Wie wäre es mit Grobtau statt Nieselregen (danke, @seewolf, für diese Anregung)? Oder mit Dichtnebel? Oder Schwachwind? Klingt schwachsinnig, oder?

Kein Kraut gewachsen gegen den Starkregen

Ich wehre mich in meinen Texten immer gegen solche neu auftauchenden, vor allem substantivierten Begriffe und schreibe eisern weiter von starkem Regen oder ergiebigem Regen. Aber gegen Starkregen ist kein Kraut gewachsen, dagegen komme ich auf Dauer nicht an. Das Wort hat sich einfach zu sehr durchgesetzt.

Auffällig ist übrigens, dass es solche neuen Wörter vor allem für Wetterphänomene gibt, die entweder im Winter auftreten oder uns wie der Starkregen Probleme bereiten. In schönen Sommern gibt es sie kaum.

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