#FRAGER: Bekenntnisse einer Fußball-Banausin

Heute ist wieder einer der Tage, die ich bisher erst einmal hatte, seitdem ich dem Mari vor 16 Jahren das Ja-Wort gegeben habe: Deutschland spielt in einem großen Turnier gegen Frankreich und in unserem Hause kann es keine Verlierer geben. Oder keine Gewinner, je nach Sichtweise. Egal ob Frankreich oder Deutschland im Viertelfinale der Fußball-WM gewinnt: In einem deutsch-französischen Haushalt kommt jedes Ergebnis recht. Ansonsten beschränkt sich meine Auswahl, für welches Land mein Herz schlägt, auf Nicht-Fußball-Faktoren.

Ich bin kein Fußballfan. Nicht mal Europa- oder Weltmeisterschaften interessieren mich sonderlich. Das mag mein Chef, weil ich immer bereit bin, während der Spiele zu arbeiten, selbst wenn Deutschland spielt. Letztlich interessiert mich nur das Ergebnis, wofür soll ich mir 90 Minuten Hin- und Herlaufen auf dem Platz angucken, wenn da doch nichts passiert und eher selten Tore fallen. Da kann ich mit meiner Zeit besseres anfangen.

Aber irgendwie kann ich mich dem Sog doch nicht ganz entziehen. Zumindest will ich wissen, wer wie gespielt hat. Und ich habe meine heimlichen Favoriten. Welches Land in diese Kategorie fällt, hat nur ganz und gar nichts mit Fußball zu tun. Sondern eher damit, wo ich schon mal war. So gehört Costa Rica zu meinen Favoriten. Hätte ich das Land bisher nie besucht, hätte ich keinen Gedanken darauf verschwendet. Aber so wünsche ich der Mannschaft des kleinen Ländchens alles Gute. Truppe schreibe ich hier bewusst nicht, schließlich ist Costa Rica ein Land, das das Militär abgeschafft hat und über keine Armee verfügt. Eine Seltenheit und absolut außergewöhnlich. Auch sonst ist es ein sehr sympathisches Land.

Ähnlichgeht es mir mit Ghana und Kamerun. Abgesehen davon, dass ich sowieso ein Herz für die Kellerkinder habe, habe ich beide Länder bereits bereist und fand sie hinreißen schön, die Menschen freundlich. Ich hätte es ihnen so gegönnt, dass sie in Brasilien weitergekommen wären. Wenn ich nur an die Jungen denke, die ich in der Sahelzone gesehen habe: Bei 48 Grad im Schatten in der prallen Sonne barfuß und mit einer leeren Plastikflasche spielten sie begeistert Fußball. Wie viel begeisterter wären sie gewesen, hätte Kamerun den Sprung in die Viertel- oder gar ins Halbfinale geschafft. Ähnliche Gefühle bewegen mich bei Italien oder England übrigens nicht, obwohl ich dort auch  schon einmal war.

Aber die Welt ist nun mal nicht so, wie ich sie mir erträume. Nicht schlimm. Mir bleiben ja noch Deutschland und Frankreich. Heute jedenfalls kann in Sachen Fußball nichts schief laufen.

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