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Bedrohte Wörter: Es lebe der Mumpitz

Als Wortjägerin schlage ich mich allzu oft mit den neuen Schwurbelwörtern der heutigen Zeit herum. Dabei gibt es so viele schöne alte Wörter, die vom Aussterben bedroht sind. Ein Streifzug zwischen Schwurbeldeutsch und Wort-Edelsteinen.

Immer wieder gern zitiere ich die drei apokalyptischen Reiter moderner Wortschöpfungen: die Attraktivierung, die Revitalisierung und die Ertüchtigung. Die Ertüchtigung wird gerne bei sanitären Anlagen verwendet. Die heißen bei mir Toiletten oder etwas weniger fein Klos. Wer sanitäre Anlagen schreibt, schreibt auch Lichtzeichenanlage. Attraktivierung und Revitalisierung werden übrigens sehr oft im Zusammenhang mit Innenstädten oder Parks, gerne als Parkanlagen bezeichnet, verwendet. Überhaupt: Wer ordentlich schwurbeln will, füge möglichst vielen Begriffen den Zusatz -anlagen hinzu.

In die Abteilung Schwurbeldeutsch fallen noch eine Menge anderer Formulierungen.

Jetzt ist es an der Zeit, die „Früher-war-alles-besser-Karte“ zu ziehen. Abgesehen davon, dass Wörter deutliche seltener aufgepustet wurden, als es heute geschieht, gibt es eine ganze Reihe von Wörtern, die leider vom Aussterben bedroht sind. Das Blog des Verlags Berlitz hat sich diesem Thema gewidmet und einen netten Text über Schwerenöter und Wuchtbrummen verfasst. Kein Mumpitz, ich schwöre es.

Mein Lieblingswort aus der Kategorie der überkommenen Begriffe ist leider nicht dabei: der Hagestolz. Irgendwann widme ich dem mal eine eigene Geschichte. Dahinein mixe ich den Blümchenkaffee, den Behuf, anheischig und saumselig.Merken

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Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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