Werbung: Wenn die Diversität in Spots explodiert

Wer – ob freiwillig oder gezwungenermaßen – Werbeclips ansieht, beobachtet seit einiger Zeit einen Trend: Diversität. Kaum ein Spot, in dem nicht mindestens eine Person of Colour auftaucht. Aber man kann es auch übertreiben.

Dass Firmen ihre Werbung divers gestalten, finde ich gut. Aber ich ahne den Gedanken dahinter. Es ist nicht der Wunsch, divers zu sein und es als etwas Normales anzusehen, sondern auf der Welle des Zeitgeistes mitzuschwimmen. Wer Marketing macht, muss spüren, was die Menschen denken und wollen. Ob aber Diversität wirklich so wichtig ist in einer Gesellschaft, die doch in großen Teilen nicht divers ist, werden die bestimmt untersucht haben. Die Branche jedenfalls hat in den Weltverbesserungsmodus geschaltet.

Mehr Diversität in einem Spot geht fast nicht

Dass man den auch übertreiben kann, zeigt der neueste Spot und der Kampagne von Cewe-Fotobuch. Das Paar, das für die Werbung im Fotobuch blättert, besteht aus Gina und Sarah, Mama und Mami von Zwillingen. Sarah ist Woman of Colour, eine von den sogenannten Marginalisierten. Mehr Diversität in einem Spot geht fast nicht. Die dort dargestellte Familie scheint jedenfalls echt zu sein. Ist bei Werbung ja nicht selbstverständlich.

Wie echt ist das Engagement für eine bunte Gesellschaft?

Ich bin angesichts so viel Diversität in einer Kampagne verstimmt und sehe die Absicht dahinter. Auf einer Welle mitreiten, etwas machen, von dem die Firmen glauben, dass es gut ankommt. Oder auch: das Fähnchen nach dem Wind hängen. Vielleicht funktioniert es, wer weiß. Vielleicht ist es aber auch nur „Social washing“. Mal sehen, wie lange der Trend anhält. Natürlich ist es richtig, die Zusammensetzung der Gesellschaft auch in Werbespots oder Filmen dazustellen. Aber so viel auf einmal macht dann doch skeptisch.

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