Aufgeblähter Radweg
Es gibt kaum ein Wort in der deutschen Sprache, das sich nicht noch aufblähen lässt. Diese Aufgabe widmen sich besonders gern Verwaltungen. Mein jüngster Bläh-Fund: Der Radfahrweg.
Bisher hießen die Asphaltstreifen neben der Straße schlicht Radweg. So werden sie auch in der gesprochenen Sprache genannt. Just ist mir jedoch der Begriff Radfahrweg untergekommen. Natürlich wird auf dem Radweg gefahren, deshalb darf man ihn auch Radfahrweg nennen. So ganz korrekt ist das allerdings nicht.
Eigentlich heißt das Ding ja Fahrrad, also Fahrradfahrweg, wenn schon, oder? ^^
— Bernhard Höpfner (@rosenwelten) 7. November 2017
Ganz ehrlich: Ich hoffe, der Radweg leistet Widerstand und bleibt sprachlich das, was er ist. Eine knackige, kurze Bezeichnung für – einen Radweg.
2 Kommentare
Atalaya
Da stecken bestimmt die üblichen Korinthenkacker aus den „My(nis)sterien“ dahinter, die glauben, wenn es „Radweg“ hieße, müsse das Pendant „Fußweg“ sein und das ginge weder an noch „sich aus“. Da nun aber einige Straßen Autostraßen heißen (und nicht Automobilstraßen), müssten die „Mysteriker“ auch noch diese in Automobilfahrstraßen umbenennen, wobei damit ein grundsätzliches Problem offenbar wird, zumal wenn man den Zustand derselben betrachtet, dass es Straße heißt bzw. Bahn, wenn im Zusammenhang mit Autobahn (will sagen Automobilfahrbahn) davon die Rede ist, aber Radwege stets Wege sind, aber fast nie Straßen und noch seltener Bahnen. Bei der Bahn, also der Eisenbahn, die eigentlich Schienenstahlzugundwagonbahn oder so heißen müsste, reden die „Mysteriker“ ja schon länger von Unterwegsbahnhöfen, wobei sie damit Stationen meinen. Station, das muss man dem heutigen Leser erklären, sind Bahnhöfe, an welchen die Züge einen „planmäßig“ vorgesehenen Halt einlegen. „Halt“ auf Neuschwurbeldeutsch übertragen heißt „Stopp“. Und Züge starten neuerdings oder in Bälde, sie fahren nicht mehr ab. Wetten!?
Alexander
Ja, da muss ich dir Recht geben. Der Radfahrweg ist dann in der Bürokratie so eine Sache für sich. Es beschreibt jedoch sehr genau den eigentlichen Nutzen dieser auf bzw. neben öffentlichen Straßen geführte, in einer Richtung nutzbare, und zumeist asphaltiere Straßenabschnitt, welche für den öffentlichen Wegnutzer, den Fußgänger, meist nicht dauerhaft genutzt werden kann. Ich bin gespannt ob sich da noch etwas ändern wird, da ja jetzt der klassische Radweg ausgedient hat. Vielleicht gibt es in der Zukunft noch einen Radschiebeweg. Ich finde das Wort einfach nur übertrieben und unpassend, sorgt mehr für Verwirrung als für Klarheit. Schade! :) Klasse Beitrag von dir.