Fördewanderweg bei Möltenort ohne festen Belag.
erlebt,  Pyropro

Zwei Stunden auf dem Fördewanderweg

Der Sommer ist hier im Norden zwar eher durchwachsen, aber gerade das macht den Reiz eines Spaziergangs auf dem Fördewanderweg aus: das wechselnde Licht bei Wolken und Sonne. Wer zu Fuß geht, schafft längst nicht den ganzen Weg.

Ich war zu Fuß unterwegs auf dem Stück zwischen Möltenort und Heikendorf, auf der Suche nach der Strandvilla Schroeder. Ich hatte es in Möltenort vermutet, doch es liegt in Heikendorf und ich musste ein ordentliches Stück dorthin laufen. Es war herrlich. Immer an der Förde entlang, die Silhouette von Kiel gegenüber, hinter dem glitzerndem Wasser.

Der Fördewanderweg führt 30 Kilometer weit von Kiel-Holtenau am Westufer entlang über die Spitze der Förde und dann aufs Ostufer und dort bis Schönberger Strand. Eine ausführliche Beschreibung des Weges steht hier. Niemand muss die Route komplett ablaufen, die sich übrigens in weiten Teilen auch mit dem Fahrrad bewältigen lässt. Jeder darf sich sein Stück Fördewanderweg aussuchen, und meines lag eben auf dem Ostufer zwischen Möltenort und Heikendorf.

Von Möltenort Richtung Heikendorf

Vom Parkplatz in Möltenort geht es in Richtung fördeauswärts am Yachthafen Mönkeberg mit seinem kurzen Leuchtturm vorbei und dann immer am Wasser entlang. Dieser Juliusturm ist nur die Spitze eines ehemaligen Leuchtfeuers und heute ohne Funktion. Aber hübsch anzusehen ist er.

Von Mönkeberg aus bin ich auf dem Fördewanderweg direkt am Wasser entlang Richtung Heikendorf gelaufen. Dabei passiert man Kitzeberg, die feinste Gegend auf dem Ostufer. Dort sind die Häuser richtig teuer, wenn man überhaupt an eines ran kommt. Eine Studienfreundin meines Vaters wohnte dort, und als ich 1981 zum Studium nach Kiel kam, habe ich sie besucht. Sie hatte nicht wirklich Interesse an mir, meinte nur, die jungen Leute seien draußen auf dem Tennisplatz. Dem hauseigenen Tennisplatz wohlgemerkt. Der gleich neben dem Pool liegt.

Mit der Privatleiter zum Strand

So also geht es zu hinter den hohen Hecken von Kitzeberg. Oder auch ganz anders. 2015 wurde im Keller einer der Villen ein Panzer gefunden. Da war das feine Kitzeberg mal ganz unfein in den Schlagzeilen. Wer auf dem Fördewanderweg unterhalb des Villenviertels unterwegs ist, sieht oberhalb des Weges manchmal die Dächer der Häuser, einige alt und mit Reet gedeckt, andere moderne Architektenhäuser. Und beinahe jedes oberhalb des Weges hat eine Privatleiter oder eine Privattreppe, die hinunter zum Strand führt.

Fördewanderweg bei Möltenort ohne festen Belag.
Ein Teilstück des Fördewanderwegs besteht nur aus grobem Sand.

Hinter den Kitzeberger Klippen wird das Land zur rechten wieder flacher, Heikendorf ist erreicht. Auf dem Weg dorthin entdeckt der Spaziergänger noch die Folgen der schweren Ostseeflut vom Oktober 2023. Der eine oder andere Steg ist noch geknickt und gesperrt. Die Strompolizei ist übrigens die Bauaufsichtsbehörde für Gewässer.

Schild an einem zerstörten Steg am Fördewanderweg.
Schild an einem zerstörten Steg am Fördewanderweg.

Der Fördewanderweg ist bis auf ein kurzes Stück, das nur aus grobem Sand besteht, für alle gut passierbar, auch für Radfahrer. Schilder weisen darauf hin, dass gegenseitig Rücksicht zu nehmen sei. Was nur teilweise funktioniert. Für Fußgänger empfiehlt es sich an belebten Tagen ganz rechts zu gehen, weil immer mal wieder Radfahrer von hinten angeschossen kommen.

Schild weist auf einen Miteinander-Weg hin.
Schilder weisen darauf hin, dass der Fördewanderweg ein Miteinander-Weg ist.

In Heikendorf öffnet sich ein weites Rund, an dem zwei weiße Strandvillen liegen. So etwas würde heute nie genehmigt, aber zumindest eine, die Strandvilla Schroeder, ist in den 1930er Jahren errichtet worden. Ein Haus mit Geschichte. Ich war schon öfter bei Häusern aus dieser Zeit, die in traumhaften Lagen an oder oberhalb der Ostsee gebaut wurden. Mit allen Gefahren, die durch Hochwasser und Sturmfluten damit verbunden sind. Aber die Aussicht ist halt grandios.

Beliebter Strand an der Förde

Ich bin bei meinem Spaziergang an dieser Stelle umgedreht und zurück nach Mönkeberg gegangen. Mit Fotopausen habe ich knapp zwei Stunden gebraucht. Und dabei gesehen, wie beliebt dieser Abschnitt an der Förde ist. Es war viel los, Sonnenanbeter, Familien mit Klappstühlchen, Proviant und Sandeimerchen, viele Fahrradfahrer, alle genossen den Sonntagnachmittag an der Förde.

Wer von Heikendorf noch ein bisschen weiter auf dem Fördewanderweg radelt oder läuft, erreicht nach einer Weile Laboe. Immer ein lohnendes Ziel, vor allem mit einem Besuch im Marineehrenmal.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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