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Stramme Lotte mit Familiensoße

Wenn ein Wort schwer auszusprechen ist, findet sich dafür oft eine Verballhornung. Dann wird aus Vanillesoße schnell Familiensoße.

Noch läuft die Spargelsaison. Und die Saison für Sauce Hollandaise (sprich: Soooß Ollondäs). Klassisches Geklecker auf den edlen Stangen und den dazu gereichten neuen Kartoffeln. Wie bei französischen und italienischen Küchengenüssen üblich, haben jedoch viele Menschen mit der Aussprache Probleme. Da bieten sich Verballhornungen an. Warum nicht aus der Sauce Hollandaise die Holiday-Soße machen? Spricht sich doch gleich viel leichter aus.

Alle mögen Familiensoße

Ein ähnliches Schicksal hat die Vanillesoße ereilt. In meiner Jugend hieß die Familiensoße. Passt, denn diese Sauce war bei allen Familienmitgliedern beliebt. Wie also hätte sie anders heißen sollen?

Wie leicht haben wir es doch da im Deutschen mit unseren Speisen. Wir können ihre Namen problemlos aussprechen. Wenn auch manchmal rätselhaft bleibt, was sich dahinter verbirgt. Ich sage nur Tote Tante, Armer Ritter oder Kalter Hund. Das geht auch dem Strammen Max leicht über die Lippen. Der ist übrigens nicht deshalb stramm, weil er schon etliche Tote Tanten intus hat. Übrigens alles Gerichte und Getränke, die nicht in Mutters Rezeptbuch vorkommen.

Offenbar hat auch bei den Speisen die Gleichberechtigung Einzug gehalten. In einigen Gegenden heißt der Stramme Max Stramme Lotte. Ob die Familiensoße mag, ist allerdings nicht überliefert.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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