Magnolie: Langes Warten auf die Blüte

Gerade haben wieder überall die Tulpenbäume geblüht. Wir haben Jahre auf die erste Blüte unserer Magnolie warten müssen.

Wer möchte nicht im Frühjahr eine Magnolie in seinem Garten haben? Sie blühen wunderschön, wenn sie ihre Blüten auch sehr frostempfindlich sind und in manchem Jahr gerade mal einen Tag halten, bevor sie vom Frost braun und unansehnlich werden. Dieses Jahr konnten hier in Norddeutschland keine Nachtfröste der Magnolienblüte etwas anhaben. Mittlerweile sind die meisten aber verblüht, auch unsere.

Die Magnolie, die nicht blühen wollte

Der Baum war ein Geschenk meines Bruders, eines Baumschulgärtnermeisters. Wir haben die Magnolie als kleines Bäumchen vor 20 Jahren in unseren Garten gepflanzt und gespannt auf die erste Blüte gewartet. Es tat sich – nichts. Jahr für Jahr wuchs der Baum, aber von Blüten keine Spur. Und überall, wo ich unterwegs war, blühten viel kleinere Tulpenbäume in aller Pracht. Warum wollte uns unsere nicht mit Blüten erfreuen?

Mein Bruder wusste Antwort: Unsere Magnolie ist eine Baummagnolie, eine Art Urform, auch Kobushi-Magnolie genannt. Keine der gezüchteten Formen, wie sie überall in den Gärten stehen. Die Baummagnolie wird bis zu 24 Meter hoch und fängt erst spät, nach zehn oder mehr Jahren, an zu blühen. Das war also die Erklärung. Wir fassten uns also in Geduld und warteten Jahr für Jahr.

Es begann mit einer einzelnen Blüte

Dann kam sie, die erste Blüte. Eine einzige, von uns begeistert begrüßt. Im Jahr darauf entdeckten wir schon drei, dann zehn, dann ganz viele. Mittlerweile blüht der Baum in voller Pracht. Jedes Jahr im Frühjahr ist er überdeckt von blütenweißen Blüten. Wie bei allen Magnolien halten sie nicht allzu lange, und so bedecken mittlerweile weiß-braune Blütenblätter den Boden unter dem Baum. Und wie bei allen Magnolien kommen jetzt erst zögernd die Blätter.