Bismarck-Gedächtnis-Kirche – ein schöner Raum

Fast jeder Ort hat eine Kirche, und jede Kirche hat einen Innenraum, egal ob alt oder nicht so alt. Die Gestaltung dieser Innenräume ist oft umstritten. Aber manchmal kommt man in einen, der einen sofort anspricht. So ist es mir mit der Bismarck-Gedächtnis-Kirche in Aumühle gegangen.

Ich war zu einer Trauerfeier in Aumühle im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein. Die 1930 geweihte Bismarck-Gedächtnis-Kirche im Stil des Backsteinexpressionismus ist schon von außen sehr eindrucksvoll und ungewöhnlich. Zu den bekanntesten Vertretern dieses Stils gehört das Chilehaus in Hamburg.

Von der äußeren Gestalt der Kirche haben wir angesichts strömendem Dauerregen allerdings wenig mitbekommen, höchstens mal einen Blick unter den Regenschirmen hervor riskiert. Ansonsten ist die Trauergemeinde vom Gemeindehaus in die Kirche gehastet, ohne sie weiterer Blicke zu würdigen.

Schöne Bismarck-Gedächtnis-Kirche

Umso mehr hat mich der Innenraum begeistert und berührt. Auf den ersten Blick fällt vor allem der riesige, runde Kronleuchter auf. Eigentlich kein Kronleuchter, sondern ein großes Rad aus eckigen Leuchten, das über dem Innenraum zu schweben scheint. Im runden Kirchenraum sind an drei Seiten Bänke aufgestellt. An der vierten, der hinteren Seite, steht etwas erhöht der Altar aus weiß gefärbtem Beton, der ebenso wie Kanzel und Taufbecken bei der Umgestaltung der Bismarck-Gedächtnis-Kirche 1967 von dem Bildhauer Hans Kock geschaffen wurde. An der Rückseite befindet sich noch eine Nische, in der ein Altarbild hängt.

Innenraum der Bismarck-Gedächtnis-Kirche mit dem großen Kronleuchter.
Innenraum der Bismarck-Gedächtnis-Kirche mit dem großen Kronleuchter.

Immer wieder sind Kirchenräume Jahrzehnte oder Jahrhunderte später umgestaltet und modernisiert worden. Entweder, weil sie im Krieg zerstört wurden oder weil die Menschen meinten, der Innenraum sei nicht mehr zeitgemäß. Solche modernen Ausstattungen in alten Kirchen habe ich schon mehrmals gesehen und fand sie immer recht gelungen. Das gilt auch für die Bismarck-Gedächtnis-Kirche in Aumühle. Zudem hat sie eine Orgel mit einem sehr schönen Klang.

Wo der eiserne Kanzler starb

Dass die Kirche den Namen Bismarck trägt, hat sie übrigens der Tatsache zu verdanken, dass in Aumühle sowieso vieles auf Bismarck ausgerichtet ist. Der eiserne Kanzler hat im Ortsteil Friedrichsruh seine letzten Jahre verbracht und ist dort im Mausoleum bestattet. Der Grundstein für die Bismarck-Gedächtnis-Kirche wurde am 30. Juli 1928 gelegt, dem 30. Todestag des Namensgebers.

Trauerfeiern sind immer ein trauriger Anlass, eine Kirche zu besuchen. Der Innenraum der Kirche in Aumühle hat mir aber so gut gefallen, ich habe ihn so fasziniert betrachtet, dass ich doch ein wenig abgelenkt war. Die Verstorbene, eine Tante von mir, ist im 92. Lebensjahr verschieden. Da überwog bei aller Trauer die Dankbarkeit über ein langes, erfülltes Leben.

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