
Wohin mit den Büchern? Letzte Station Altpapier
Es ist mal wieder an der Zeit, Bücher auszusortieren. Aber wohin damit? Ich habe vieles versucht, am Ende bleibt nur das Altpapier.
Wir sind jetzt in einem Alter, in dem wir an Death Cleaning denken müssen. An das Aufräumen vor dem Tod. Wir hoffen zwar, noch ein paar Jahrzehnte zufrieden zu leben, aber ab und zu muss etwas von unserem üppigen Hausstand weg. Oder wie es meine Eltern immer formulierten: „Wir wollen uns kleiner setzen.“ Ich denke mit Grausen daran, was von diesem kleiner Setzen übrig blieb und was wir Kinder irgendwann noch aussortieren müssen. Das wird hart. Susanne Mayer hat es in ihrem Buch „Die Dinge des Lebens“ sehr schön beschrieben.
Wir wollen unserem Kind möglichst wenig davon zumuten. Und so habe ich mich wieder einmal daran gemacht, Medien auszusortieren. Etliche CDs werden in den Müll wandern, weil sie nicht mehr zu verkaufen sind. Weder über Momox noch auf dem Flohmarkt. Und selbst ich höre sie dank Streaming nicht mehr.
Regelmäßig Bücher auszusortieren ist mir wichtig
Vor allem aber muss ich wieder einmal meine Bücherschränke durchforsten. Es ist nicht da erste Mal. Aber das Entsorgen wird härter, weil ich viele Bücher nicht einmal mehr öffentlichen Bücherschränken zumuten will. Zu speziell (kunsttheoretische Bände), einst zu beliebt (ehemalige Bestseller, die heute niemand mehr liest), zu alt. Nie werde ich verstehen, dass irgendwelche Leute mehrbändige Lexika in öffentliche Bücherschränke stellen. Die gehören nun wirklich ins Altpapier.
Altbücher-Händler wie Momox sind inzwischen kaum noch ein Weg, um Bücher loszuwerden. Vieles kaufen die gar nicht mehr an. Stundenlang habe ich ISBN-Codes gescannt, das Ergebnis war ernüchternd. Ähnliche Erfahrungen habe ich auf Flohmärkten gemacht. Die meisten Bücher habe ich am Ende wieder mitgenommen. Außerdem bin ich kein großer Flohmarkt-Fan.
Letztlich bleibt doch nur das Altpapier. Als großer Bücherfan blutet mir dabei das Herz. Aber ich will und muss Platz schaffen. Und nicht immer ist Bedauern dabei. Vieles geht den Weg in die Altpapier-Tonne, weil es mir gleichgültig geworden ist. Und mittlerweile bin ich abgebrühter geworden. So wandern jetzt sogar einst geliebte Kinderbücher ins Altpapier. Vermutlich werden selbst die Enkel, die ich einmal haben werde, keinen Blick hineinwerfen.
Eine Liste fürs Antiquariat anlegen
Ein paar Schätze habe ich aber beiseite gelegt. Bücher, von denen ich glaube, dass ein Antiquariat daran Interesse haben könnte. Etwa der Sprachbrockhaus von 1940. Demnächst arbeite ich den Stapel durch, schreibe eine Liste und schicke die an Antiquariate in der Umgebung. Vielleicht wissen die meine Schätze zu schätzen.
Unterdessen geht es weiter mit dem Aussortieren in die Altpapier-Tonne. Ich wappne mein Herz. Und weg damit!


2 Kommentare
Katja
Hallo Susanne,
Danke, dass du aussortierte Bücher nicht wahllos in öffentliche Bücherschränke stellst!
Mein Mann und ich betreuen das Regal in unserer Gemeinde, und da landet so oft Kram drin, den keiner will – Konsaliks gesamtes Lebenswerk, das große Lexikon in 20 Bänden, Windows-95-Handbücher, siffige Kleinkindbücher mit Bissspuren, Bücher, die schimmeln oder stinken, unlesbare alte Schinken in Fraktur, Der Medicus und Die Päpstin gleich dreimal … und so weiter. Manchmal ist nach einer Woche das Auto bis obenhin voll mit Sachen, die ich wegwerfe.
Zum Glück gibt es hier Altpapiersammelcontainer von Vereinen, die dafür noch ein paar Groschen bekommen. Dort lade ich das meiste ab – wenn ich es nicht gleich zur Deponie fahre.
Mehr Probleme machen mir die Bücher, die eigentlich noch gut lesbar sind (aktuelle Krimis usw.), aber einfach keinen Platz finden; es wird viel mehr angeliefert, als mitgenommen. Solche Bücher verteile ich an den Tierschutz, der Flohmärkte betreibt, oder an andere soziale Organisationen.
Und ja – mein Keller steht auch voller Bücherkisten. Ich gebe es zu …
LG
Katja
Susanne
Liebe Katja, Du bestätigst meine Beobachtungen an öffentlichen Bücherschränken. Ich stelle auch ab und zu Bücher hinein, ich achte aber darauf, dass sie einigermaßen aktuell sind und sicher noch Liebhaber finden. Und ich nehme ab und zu Bücher für mich heraus. Das eine oder andere habe ich nach dem Lesen wieder dorthin zurückgebracht, andere gleich der Altpapier-Tonne anvertraut, weil es nicht lohnte, sie weiterzugeben. Ich denke, ich habe inzwischen ein Gefühl dafür entwickelt, was geht und was nicht. Schade, dass andere die Bücherschränke als Müllhalde missbrauchen. Viele Grüße, Susanne