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Wie Sprache Eltern und Lehrer schaft
Zugegeben, als mir anno 1990 das erste Mal eine Frau in der damals noch DDR sagt, sie sei von Beruf Ökonom, bin ich doch zusammengezuckt. Nicht wegen der für mich als Wessi ungewohnten Berufsbezeichnung, sondern weil sie nicht Ökonomin sagte. Da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, wie sehr ich mich an die weiblichen Berufsbezeichnungen gewöhnt hatte. Und das ist auch gut und richtig so. Natürlich ist eine Friseurin kein Friseur, eine Journalistin kein Journalist und eine Verkäuferin kein Verkäufer. Das alles aber versöhnt mich nicht mit den sattsam bekannten Sprachmätzchen des Binnen-I oder das verkrampfte Bürgerinnen und Bürger (das leider auch viele meiner Redakteurs- und Redakteurinnenkolleginnen eifrig pflegen).…
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Der Knoten im Garten
Gartenkunst ist die Kunst, das Auge zu überraschen, zu beruhigen, zu erfreuen. Das mit der Überraschung gelingt den Knotengärten. Da werden in einer alten Technik Buchsbäume zu Mustern verschlungen, wie sie sonst nur gelangweilte Seebären mit Tauen hinbekommen. Da tanzt kein Buchsbusch aus der Reihe, die Strenge ist Prinzip. Die Kunst, die Natur so ins Formale zu zwingen, verdient meine höchste Hochachtung. Ich weiß genau, so würde ich es nie hinbekommen. Und doch fasziniert mich diese Art der Gärten so sehr wie kaum eine andere. Es ist das Bild, das dort entsteht, das so sehr beeindruckt. Verschlungene Muster, die scheinbar übereinander und untereinander liegen. Das ist Ornamentik in Grün, wie…