Noten im Netz – frei zum Download

„Vervielfältigungen jeglicher Art sind gesetzlich verboten/Any unauthorized reproduction ist prohibited by law“ – so oder ähnlich steht es unten auf jeder ersten oder einer anderen Seite von gedruckten Noten. Kaum irgendwo wird das Urheberrecht so streng gehandhabt wie von Notenverlagen. Doch es gibt eine legale Alternative – freie Chornoten für alle.

Ich weiß nicht mehr, auf welchem Notenblatt ich das gesehen habe, aber ich habe es gerade erst gelesen: Der klassische Satz von oben war noch erweitert worden. Dort stand nicht nur, dass das Vervielfältigen strengstens verboten ist, sondern sogar das Abschreiben. Das habe ich noch nie gesehen. Aber da es heute dank Capella problemlos möglich ist, Noten selbst (ab)zuschreiben, bezieht sich dieses Verbot wahrscheinlich darauf.

So wie das Internet eine Gefahr ist fürs Urheberrecht und so weiter – wir kennen alle die Diskussion – so ist es aber auch eine Chance. Zumindest für Chöre. So wie der Verbotssatz von oben auf allen Notenblättern steht, so steht bei der Frei-Variante dieser Satz: „Copyright by the Choral Public Domain Library (http://www.cpdl.org) Edition may be freely distributed, duplicated, performed oder recorded“, Das ist doch mal ein Wort. Die Seite verrät, dass allein diesen Monat 94 neue Werke in 122 Editionen online gegangen sind. Die Noten gibt es als PDF, das Notenbild ist übersichtlich und gut lesbar. Aus der Praxis weiß ich allerdings, dass mal der eine oder andere Druckfehler dabei ist. Aber das ist bei dem Angebot zu verschmerzen.

Das Angebot ist riesig. Es enthält Chorwerke von 2041 Komponisten, fein säuberlich nach Alphabet geordnet. Wer glaubt, da seien nur Unbekannte zu finden, der irrt. Beispiel Johann Sebastian Bach. Die Public Library bietet allein von diesem Giganten der Chormusik 162 Werke.

Noten zum Download, nicht nur für Chöre, sind im Netz mittlerweile weit verbreitet. Eine gute Übersicht bietet notenseiten.de. Viele der dort angebotenen Noten dürfen zumindest für den Privatgebrauch genutzt werden. Die Einzelheiten gibt es unter dem jeweiligen Link nachzulesen. Notenseiten.de gibt auch selbst eine Einschätzung zum Urheberrecht ab.

Ich selbst freue mich, dass es diese Angebote gibt. Ich kann aber auch die Notenverlage gut verstehen, die ihre Erzeugnisse so intensiv schützen. Ich kenne zwar keine Auflagenzahlen, aber ich kann mir vorstellen, dass Notensatz, zumal guter, teuer ist und dass die Werke niemals die Auflagen von Büchern erreichen. Deshalb gebe ich gern Geld aus für schöne Noten. Denn da ist nicht nur Musik drin, Noten haben für mich auch etwas Sinnliches.

Ein Kommentar

  1. Und wenn ich 1000 Seiten mit Noten hätte (legal oder illegal) – es würde nichts nützen: selbst wenn ich Noten lesen könnte – mein Gesang würde immer furchtbar klingen…

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