Bei einem Wildunfall beschädigter Kühlergrill an meinem Volvo.
erlebt,  Pyrocontra

Wildunfall: Plötzlich kommt ein Reh von rechts

Ich habe ein Reh angefahren. Nachts auf einer Landstraße. Mit der Polizei und dem Jäger habe ich den Wildunfall schnell abgewickelt. Nicht so mit der Versicherung.

Ich fahre jeden Mittwochabend ab etwa 23 Uhr nach der Chorprobe über Land nach Hause. Eine gefährliche Zeit, egal, um welche Jahreszeit. Mittlerweile weiß ich aber, wo ich mit Rehen und wo ich mit Hasen rechnen muss. Offenbar sind sie Gewohnheitstiere, die immer an denselben Stellen auftauchen. Weil ich das weiß, fahre ich dort immer besonders vorsichtig. Ich will keinen Wildunfall riskieren.

Wenn plötzlich ein Reh über die Straße rennt

Vor zwei Wochen stand aber plötzlich rechts am Knick ein Reh, das dort sonst nicht unterwegs ist. Ich habe es noch rechtzeitig gesehen, bin voll in die Bremsen gegangen und habe es dennoch erwischt, als es vor mir über die Straße lief. Mit dem vorderen rechten Kühler habe ich es touchiert. Das Tier ist dennoch weitergerannt und verschwunden. Ich habe angehalten und die Polizei gerufen.

Es meldete sich eine Leitstelle, die weit, weit weg ist. Und der Beamte konnte mit der Beschreibung meines Standorts wenig angefangen, liegt der doch zwischen zwei sehr kleinen Dörfern, weit weg von jeder größeren Ansiedlung. Ob er mich orten dürfe, fragte der Mann. Natürlich. Und er werde mich wieder anrufen.

Das tat er dann nach einer Weile und teilte mir mit, der örtliche Jäger sei unterwegs. Ich kenne ihn natürlich, ereignete sich der Wildunfall doch einen knappen Kilometer vor meinem Zuhause. Nach einer Viertelstunde traf der Mann ein, besah sich den Schaden. Dann haben wir uns auf die Suche nach dem Reh begeben.

Zuerst haben wir mit Handylampen den Knick links von mir abgesucht. Nichts. Der Jäger hat mich dann nach Hause geschickt und mit der Wärmebildkamera weiter gemacht. Gefunden hat er lediglich einen der seltsamen Kanister am Feldrand, dessen Wasser sich im Laufe des Tages erwärmt hatte. Am nächsten Morgen sind zwei Jäger mit Hunden losgezogen, haben das Reh aber ebenfalls nicht gefunden. Offenbar war es doch nicht so schwer verletzt.

Wichtig: Der Wildunfall-Meldebogen vom Jäger

Am nächsten Tag haben der Jäger und ich die Wildunfallbescheinigung, auch Wildunfall-Meldebogen, ausgefüllt. Mit dem lässt sich gegenüber der Versicherung der Wildunfall nachweisen. Ich habe die Bescheinigung zusammen mit Fotos vom Auto im Schadensportal meiner Versicherung hochgeladen. Seitdem zieht sich die Sache etwas zäh hin. Es hat lange gedauert, bis ich von dort etwas gehört habe. Dann sollte sich eine Werkstatt bei mir melden, was nicht passiert ist. Jetzt telefoniere ich noch dahinter her, wer den Schaden begutachtet und repariert. Sehr nervig.

Zum Glück ist das Auto fahrbereit, sonst wäre ich aufgeschmissen gewesen. Hier gibt es keinen ÖPNV, und ohne Auto zu arbeiten, ist für mich nicht möglich. Wäre der Wildunfall für mein Auto nicht so glimpflich abgegangen, hätte ich ein massives Problem gehabt. Ich kann nur hoffen, dass der Zusammenstoß auch für das Reh einigermaßen gut ausgegangen ist und es nicht unentdeckt irgendwo im Gebüsch verendet ist.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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