
Philippe Leclerc und sein Monument bei Dompaire
Was für ein Schicksal: Philippe Leclerc de Hauteclocque hat etliche Schlachten im Zweiten Weltkrieg überlebt. 1947 starb er bei einem Flugzeugabsturz. Die Region Vosges hat ihm ein Denkmal gesetzt.
In Madonne-et-Lamerey , einem Dorf nahe Epinal in den Vogesen, haben die Gemeinden Dompaire, Les Ableuvenettes, Bégnécourt, Circourt, Damas-et-Bettegney, Gélvecourt-et-Adompt, Hennecourt, Madonne-et-Lamerey und Ville-sur-Illon eine Gedenkstätte angelegt, die 1950 in Anwesenheit der Witwe von General Leclerc eröffnet wurde. Die Gedenkstätte soll erinnern an die 2e DB, die 2. Panzerbrigade von Leclerc, und die Schlacht, die sie vom 12. bis 14. September 1944 in Dompaire schlug. Der Brigade fiel eine Schlüsselrolle bei der Befreiung Frankreichs zu.
Bei der Eröffnung des Monuments war ihr Kommandeur, der Held von Frankreich, bereits drei Jahre tot, gestorben im Alter von nur 45 Jahren. Philippe Leclerc de Hauteclocque, so sein vollständiger Name, wurde 1902 geboren. Alter französischer Adel, der seine Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen konnte. Zu Philippe Leclercs bewegten Leben komme ich später, zunächst will das Monument von Madonne-et-Lamerey beschreiben.
Am Rande des Dorfes erhebt sich ein Hügel. An seiner Spitze steht eine aus weißem Stein errichtete Mauer. Auf ihr schwebt eine Engelsgestalt mit einem Schwert in der Hand. Davor steht die Figur von General Leclerc. Er stützt sich auf ein Schwert oder einen Stab, so genau ist das nicht zu erkennen. Sein Blick geht nach links, wo ein Panzer mit dem Namen Corse steht. Zu Füßen der Figur sind Blumen abgelegt. Über ihr weht die französische Trikolore.
Erinnerung an die Kompanien von General Leclerc
An der Rampe, die zum Monument hinaufführt, sind rechts und links Platten abgelegt, darauf die Zeichen der Kompanien, die Leclerc befehligt hat. Darunter solche aus afrikanischen Ländern. Auch dort wird er verehrt, in Kamerun steht in der Hauptstadt Douala ebenfalls ein Denkmal für den General.
Leclerc hat in seinem militärischen Leben auf vielen Kontinenten gekämpft. Und an gefährlichen Schlachten teilgenommen. Seine 2. Panzerbrigade kam am D-Day mit den Amerikanern nach Frankreich. Sein Weg zur Befreiung seines Landes endete schließlich in Bayern, bei Berchtesgaden, auf dem Obersalzberg, an Hitlers Alpen-Domizil. Die Namen der Orte, die die Brigade bei der Befreiung einnahm, sind auf der weißen Mauer vermerkt. Ganz rechts unten steht Berchtesgaden.
Die Schlacht vor der eigenen Haustür
Warum aber haben die Gemeinden rund um Madonne-et-Lamerey Leclerc ein Denkmal gesetzt? Zu den Gemeinden der Umgebung gehört Dompaire. Dort trugen deutsche und französische Panzertruppen die Schlacht von Dompaire aus. In einem Lokal in Dompaire hängt ein großes Foto, das das Dorf im Laufe der oder nach der Schlacht zeigt.

Für Leclerc mag diese Schlacht nur eine Fußnote bei der Befreiung seines Landes gewesen sein. Für die Bewohner der Region war es ein so nachhaltiges Erlebnis, dass sie ihm und seinen Truppen ein Memorial widmeten. Eines in einer Reihe von vielen Gedenkorten an Leclerc und seine Heldentaten. In Paris trägt ein Museum über die Truppen des freien Frankreich seinen Namen.
Für seine Landsleute war Leclerc ein Held. Heute muss er vielleicht in einem etwas anderen Licht gesehen werden, denn es gibt Taten von ihm, die heute als Kriegsverbrechen gesehen werden dürfen. So ließ er am 8. Mai 1945 in Bad Reichenhall zwölf von den Amerikanern gefangen genommene Franzosen, die als Kriegsfreiwillige für die Deutschen gekämpft hatten, ohne Prozess erschießen.
Die Franzosen haben Leclerc viele Denkmäler gesetzt. Mir war er bisher unbekannt. Die sehr theatralischen Memorials der Franzosen wären in Deutschland nicht denkbar. Hier sind die Denkmäler für die Gefallenen des ersten und Zweiten Weltkriegs oft düster, zurückhaltend und eher schlicht gehalten. Aus gutem Grund, wenn wir in die Geschichte blicken. Die Franzosen dagegen zelebrieren ihre Memorials. Etwa das in Épinal, das nachts in Bleu-Blanc-Rouge, den Farben der Trikolore, angestrahlt wird.
Tod im Sandsturm über Nordafrika
Leclerc hat nach dem Zweiten Weltkrieg noch an anderen Kriegsschauplätzen gedient. 1946 wurde er nach Nordafrika versetzt. Im November 1947 schlug eine North American B-25 bei Colomb-Béchar mit ihm und weiteren Passagieren an Bord in einem Sandsturm auf einem Bahndamm auf. Die Maschine geriet in Brand, alle Insassen, darunter Leclerc starben. Der Held von Frankreich, der so viele Jahre auf so vielen Kontinenten gekämpft hatte, kam am Ende bei einem nicht kriegerischen Unfall ums Leben. Er hinterließ seine Frau und sechs Kinder.
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