Kaum zu sehen, aber störend: Die beiden Kratzer in der Brille. Dahinter die neue bunte Brille mit komplettem Weichmacher.
erlebt,  Pyropro

Die Brille und der Weichmacher

Ich musste zwei neue Brillen anfertigen lassen. Grund war entwichener Weichmacher. Ist so bei Kunststoffgestellen.

Der Weg zu den zwei neuen Brillen begann in Beaune in Frankreich. Ich war gerade dabei, das Stativ für meine Kamera aufzubauen, um den Supermond über dem Hôtel-Dieu zu fotografieren, als irgendein Stoffel in der an diesem Abend sehr vollen Altstadt gegen die Beine vom Stativ latschte. Es kippte um und die noch leere Schnellwechselplatte auf dem Stativkopf schlug gegen meine Brille. Was einen langen Kratzer ins Glas riss. Und zwar genau an der Stelle, an der ich durch die Brille gucke, nicht am Rand, sondern mittendrin. Das andere Glas hatte ebenfalls einen Kratzer, der war aber schon älter und nur am Rand.

Ohne Ersatzbrille geht gar nichts

Da ist ziemlich kurzsichtig bin, habe ich immer eine Ersatzbrille im Auto, eine mit einem alten Gestell, aber neuen, also passenden Gläsern. Damit bin ich die nächsten zwei Wochen gut durchgekommen, aber dann musste etwas passieren. Und weil ich sowie neue Stärken brauchte, bin ich zum Optiker meines Vertrauens und habe gebeten, eine neue Brille anzufertigen sowie in das eine vorhandene Gestell ebenfalls Gläser mit der veränderten Stärke einzubauen. Es musste ja wieder eine Ersatzbrille her.

Zwischendurch hatte ich immer mal geguckt, was die Brillenmode gerade so hergibt. Es ist schrecklich. Diese riesigen Glasbausteine, die jetzt überall zu sehen sind. Sie nennen sich Statement-Brillen. So etwas wollte ich auf keinen Fall auf der Nase tragen. Und auch keine Brille mit oben dunklem und unten hellem Rahmen. Wenn ich bei Optikern ins Schaufenster schaue, sehe ich dort Modelle, die frappierend denen ähneln, die ich mit 15 getragen habe. Es kommt eben alles wieder. Die aktuelle Brillenmode lehnt sich vor allem an die 70er Jahre an.

Wenn der Weichmacher weg ist

Mein Plan, das bisher jüngste Gestell weiterzunutzen, ging aber nicht auf. Grund ist entwichener Weichmacher. Ich trage nur Kunststoff-Gestelle, und die Bügel der Brille waren an den Stellen hinter den Ohren deutlich heller als ursprünglich. Und auch am Nasensteg zeigten sich hellere Flecken. Die Optikerin wollte es nicht riskieren, da hinein neue Gläser zu montieren. Das Gestell werde zerbrechen, sagte sie voraus.

Deshalb sind es nun zwei neue Brillengestelle geworden. Ein buntes und ein etwas dezenteres, ich will ja für alle Anlässe und Kleidungsstile gerüstet sein. Damit bin ich jetzt wieder mit klarem Blick unterwegs. Jedenfalls, wenn es mir gelungen ist, die Brille richtig sauber zu kriegen. Das Foto oben zeigt hinten das bunte, neue Modell, vorne die Brille mit den zwei Kratzern, die schwer zu fotografieren sind, aber beim Duchgucken stören.

Ich vermute mal, bei Metallgestellen gibt es das Problem der entweichenden Weichmacher nicht. Sie sind vielleicht auf Dauer haltbarer, aber ich mag sie nicht tragen. Ich finde, sie verziehen sich zu oft und sind unbequem.

Den Supermond habe ich über Beaune übrigens nicht gefunden. Die Altstadt ist so eng, dass er immer hinter irgendwelchen Dächern oder Giebeln verborgen war. Aber immerhin ist mir ein schönes Bild der Außenansicht des Hôtel-Dieu gelungen.

Nacht in Beaune

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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