Zeitstrahl im Cité des Climats et vins in Beaune mit Besuchern.
erlebt,  Pyropro

Cité des Climats et Vins: Ein Museum zum Schnuppern

Der Ort Beaune in Burgund verfügt über ein ungewöhnliches neues Museum. In der Cité des Climats geht es nicht nur um Wein.

Beaune, das ist mehr als das berühmte Hôtel-Dieu, mehr als alte Gassen und viel guter Wein. Am Rand der Stadt ist 2022 die Cité des Climats et vins entstanden. Climats hat nichts mit Klima zu tun, sondern ist die Bezeichnung für die Parzellen des burgundischen Weinanbaus. Sie sind Teil des Weltkulturerbes. Die Climats umfassen Weinparzellen in 40 Gemeinden.

Die Cité des Climats et vins ist in einem 21 Meter hohen, spiralförmigen Gebäude untergebracht. Entworfen hat es ein Team unter der Leitung der Architektin Emmanuelle Andreani. Unten befindet sich das Weinmuseum samt Shop, darüber Verwaltungs- und Seminarräume und ganz oben eine Dachterrasse, die einen weiten Blick über das Burgund und damit über die Climats ermöglicht. Vor dem Gebäude symbolisiert ein Kunstwerk von Sylvain Subervie, worum es hier geht: Wein in Flaschen. Flaschen sind ein immer wiederkehrendes Thema des Künstlers.

Klimastadt und Weine aus Burgund
Der Spiralbau der Cité des Climats et vins mit den Flaschen von Sylvain Subervie.

Multisensorischer Rundgang durch die Wein-Geschichte

Im Erdgeschoss der Cité des Climats et vins erlebt der Besucher einen multisensorischen Rundgang durch die Geschichte des Weinanbaus und der Burgunder-Weine. In dem dunklen Raum, erhellt nur durch die Lichter der einzelnen Stationen, werden alle Aspekte der Climats und ihres Weins aufgeblättert. Ein animierter Zeitstrahl erzählt, wie sich der Weinanbau entwickelte (Titelbild), wer die maßgeblichen Akteure waren – Adel, Bauern, Kirchen – und wie sich die Climats und die Weinherstellung über die Jahrhunderte veränderten.

Im weiteren Verlauf wird nichts ausgelassen, was mit der Landschaft, dem Boden, den Rebsorten zu tun hat. Das reicht bis hin zur Frage, welche Etiketten verwendet werden, welche Gläser die richtigen sind und welche Weine zu welchem Essen passen. Das alles wird nicht staubtrocken auf Info-Tafeln aufgeschrieben und durch Ausstellungsstücke repräsentiert, sondern lässt sich mit allen Sinnen erleben.

Aromakeller als Höhepunkt der Ausstellung

Im Cave aux Aromes, im Keller der Aromen, wird dies besonders deutlich. Da bekommt der Name Riechkolben eine ganz neue Bedeutung. Die Museumsgestalter der Cité des Climats et vins haben zwölf Glaskolben gestaltet, in denen sich die im Wein zu findenden Aromen-Familien erschnuppern lassen. Die Mitglieder dieser Aromen-Familien – Blüten – Früchte – Erde – Schokolade – Leder – sind in den Glaskolben arrangiert. Wer seine Nase in die Öffnung steckt, riecht genau diese Aromenfamilien. So etwas Tolles habe ich bisher nicht gesehen, genauer gerochen.

Ich habe mich gefragt, wie die jeden Tag den Duft in die Kolben kriegen. Der Film zeigt, dass die Museumsmacher den Inhalt offenbar jeden Tag neu arrangieren, damit er seinen jeweiligen Duft verströmen kann. Wie wunderbar. Wer mag, kann am Tresen gleich dahinter ein Schlückchen Burgunder-Wein verkosten und versuchen, die erschnupperten Aromen zu riechen und zu schmecken.

Klimastadt und Weine aus Burgund
Im Aroma-Keller bekommt das Wort Riechkolben eine völlig neue Bedeutung.

Drei Standorte zeigen die Climats

Die Cité des Climats et vins de Bourgogne ist ein ganzer Tourismuskomplex mit drei Standorten: Beaune, Chablis und Mâcon. Der Standort Beaune ist der größte und bekannteste drei. Da wir nur zwei Tage im Burgund waren, haben wir uns auf diesen Standort beschränkt. Unseren Besuch haben wir mit dem Panoramablick über die Weinberge beschlossen. Aber auch am Boden, auf dem Rückweg zum Parkplatz, hatten wir Freude an dem großen, schön gestalteten Grundstück, auf dem die Cité steht.

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

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