gedacht,  Pyrocontra

Die Inflation der Wirte

„Wer nichts wird, wird Wirt“, hieß früher ein beliebter Kalauer. Der ist erstens falsch und zweitens völlig zu Recht nur noch selten zu hören. Zumal es heute viel mehr Wirte gibt als gastronomische Betriebe.

Schon mal darüber nachgedacht, wer sich alles Wirt nennt? Da sind die Klassiker. Der Landwirt, der Forstwirt und der Pferdewirt. Während sich die ersten beiden eher der Botanik widmen, hat es der Pferdewirt ebenso wie der Fischwirt mehr mit der Nutztier-Fauna. Aber merke: Der Tierwirt ist nicht der Oberbegriff für Pferde- und Fischwirte. Tierwirte teilen sich vielmehr auf in solche der Fachrichtungen Geflügelhaltung, Imkerei, Rinderhaltung, Schäferei und Schweinehaltung. Da fallen, siehe oben, nur die Pferde und die Fische heraus.

Damit nicht genug der Wirte. Spinnt man die Wirtschaft mit den Viechern gedanklich und sprachlich weiter, kommt man zu dem Schluss, dass sich Finanzwirte, Volkswirte, Betriebswirte und Verwaltungswirte um Haltung und Pflege der Finanzen, des Volkes, des Betriebes und der Verwaltungen kümmern. Ich als Zeitungsschreiberin kümmere mich übrigens um Haltung und Pflege von Informationen und Wörtern. Vielleicht sollte ich deshalb endlich mal meine Berufsbezeichnung modernisieren. Wie wär’s mit Wortwirt?

Susanne Peyronnet *1960 Wurzeln in Niedersachsen Leben in Schleswig-Holstein Redakteurin seit 1981 Hobbys: Reisen, Lesen, Reiten Musik: Klassik, Klassik, Klassik (Ausnahme Kammermusik) Länder: Deutschland, Frankreich

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert