Sage niemand, leichte Gebrechen hätten nicht auch etwas Gutes. Gerade kommen in freier Landschaft zwei Dinge zusammen, die wunderbar zusammenpassen. Die „aufwachsende Vegetation“, wie mal jemand fachmännisch das Grünen und Blühen da draußen bezeichnet hat. Und die Güllesaison. Wer über Land fährt, wird es schnell riechen. Es duftet nicht nach Blümelein, nein, es stinkt. Und zwar ganz gewaltig. Nach Schweine- oder Kuhpipi, gut abgestanden.
Was das mit Vegetation zu tun hat? Nun, da muss ich mal den ganz großen Bogen schlagen. Aufwachsende Vegetation führt im Frühjahr zu Blütenbildung und damit zu Pollenflug. Das mögen Menschen, die von Heuschnupfen gebeutelt werden, ganz und gar nicht. Die Armen müssen leiden, wenn alle anderen sich über den Frühling freuen. Es sei denn, sie kommen gerade an einem frisch mit Gülle besprühten Feld vorbei. Bekanntlich riechen Schnupfnasen nicht oder nur eingeschränkt. Das schützt zumindest etwas vor allzu heftigen Stinkattacken. Irgendetwas Gutes muss der Heuschnupfen ja haben.
So stelle ich mir das zumindest vor. Ich selbst leide zum Glück nicht an Heuschnupfen. Dafür umso mehr an dem Odeur, dass da draußen übers Land wabert.