Die Aufreger des Jahres

Es geht wieder los: Mit Beginn des neuen Jahres beginnt sich der Jahreskreis erneut zu drehen. Der Ablaufplan steht und ist immer gleich. Ein kurzer Abriss.

Neujahrsempfänge, Jahresversammlungen bei Feuerwehren und Vereinen, Karneval, Ostern, Schulentlassungen, Sommerferien, Sommerloch, Hitzewelle, Strandleben, Einschulungen, erste Herbststürme, Adventsbasare (gerne schon vor dem ersten Adventssonntag), Weihnachtsmärkte, die Frage nach der weißen Weihnacht, Silvester, Böllerverbot oder nicht, frohes neues Jahr. Und dann geht’s wieder von vorne los.

So ist es und so war es schon immer. Neuerdings werden diese an sich harmlosen jahreszeitlichen Fixpunkte allerdings zunehmend von Problemen, echter oder vorgespielter Empörung und den damit einhergehenden Debatten bestimmt. Deshalb hier der emotional aufgeladene Jahreslauf: Kinder sollen im Karneval nicht als Indianer gehen, weil sie damit die amerikanischen Ureinwohner beleidigen, Frauen verdienen immer noch weniger als Männer oder auch nicht, Osterfeuer töten Tiere und sollten deshalb verboten werden, Stau auf dem Weg in die Sommerferien oder warum wird immer in der warmen Jahreszeit an den Straßen gebaut, der Sturm stoppt die Bahn, böllern bitte nicht wegen der Tiere/der Umwelt/des Krachs. Wem das nicht reicht: Frost im Winter, also kein Klimawandel. Kein Frost im Winter, also doch Klimawandel. Hitze im Sommer, also Klimawandel. Regen im Sommer, also doch kein Klimawandel. Dauerempörung das ganze Jahr, also keine Debattenkultur. Keine Dauerempörung, also doch Debattenkultur. Wie man’s macht, ist es falsch oder richtig.

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