Von Lagern und Lägern

Dass das Klagen zur Stellenbeschreibung unserer Bauern gehört, ist ja nichts Neues. Lerne klagen ohne zu leiden, sozusagen. Und was gibt ihnen Anlass zu eben jenen Klagen. Natürlich, das Wetter. Zu kalt, zu nass, zu heiß, zu trocken – vor jede Angabe wird beinahe reflexartig ein „zu“ gesetzt.

drescher1

Was die Bauern können, können die Einzelhändler schon lange. Es ist in diesen Wochen – auch wenn’s offiziell keiner mehr ist – Sommerschlussverkauf. Und wofür ist der da? Na klar, um die Läger zu räumen, wie der Einzelhändler sagt. Damit dort Platz geschaffen wird für mollig warme Pullover, kuschelige Jacken, Beinkleider aus stabilem Stoff und festes Schuhwerk. Deshalb muss alles raus in diesen Wochen.

Doch das Geschäft läuft nicht. Weil das Wetter nicht mitspielt. Wie das? Es bot doch in sieben Tagen die komplette Bandbreite. Von Kälte und Regen bis zu tropischer Hitze. Aber wie klagt der Einzelhandel: Bei Regen kommen die Kunden nicht, und bei Sommerhitze auch nicht. Da gehen sie lieber in den Garten oder an den Strand. Und die Strandkleider, Flipflops, Shorts, Tops und allerlei andere Sommerfummel bleiben unberührt im Laden und im Lager, sorry, in den Lägern liegen.

Im Lager, sprich am Boden, liegt das Korn in diesem Jahr fast nicht. Darüber klagten die Bauern in anderen Jahren, als forgtesetzter Starkregen die reifen Ähren platt drückte und die Ernte erschwerte. So hat eben jeder seine Last mit dem Lager und den Lägern. Und der Nichtbauer und der Nichteinzelhändler mit der Wortwahl der Berufskläger.

Ein Kommentar

  1. Klar, zu bejammern haben wir doch alle immer was. Meistens.
    Aber in Wirklichkeit sind Sie doch alle gute Rechner und ob nun der Bauer oder der Einzelhändler, wissen wie man kalkuliert. Also den Absatz oder die Ernte samt unvorhersehbaren Ereignissen und Schwund oder wie auch immer das man jetzt nennen mag. Ist doch bloß Jammern auf hohem Niveau.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert