Die Last mit den Namen

Der Lübecker Altbischof hat so manchen Redakteur zur Verzweiflung getrieben – wegen seines Namens. Wie schreibt er sich nun richtig? Mit oder ohne Bindestrich zwischen Karl und Ludwig, Kohlwaage oder Kohlwage? Darüber ist nicht mal die Kirche selbst einig. In der Nordelbischen Kirche heißt er Karl Ludwig Kohlwage, beim evangelischen Nachrichtendienst EPD Karl-Ludwig Kohlwage. Immerhin bei der –wage mit einem a sind sie sich einig. Wer über Kohlwage schreiben musste, dessen Neid galt den Radiokollegen.

Lassen wir die Nachnamen mal beiseite, das ist ein zu weites Feld. Konzentrieren wir uns auf die Vornamen. Darin stecken schon genug Fallen. Günter (norddeutsch ohne h) oder Günther? Ralph oder Ralf, Stephan oder Stefan? Stephanie oder Stefanie? Rainer oder Reiner? Da kommt der alte Scherz gerade recht: Keiner wäscht reiner. Ja, kann sich Reiner/Rainer denn nicht selber waschen?

Es gibt kaum einen Vornamen, der sich eindeutig schreibt. Wer keine Fehler machen möchte, frage lieber nach. Ich weiß nicht, wie viele Eltern sich bei der Namenswahl darüber Gedanken machen, wie oft ihr Kind später einmal über die richtige Schreibweise Auskunft geben muss. Selbst angeblich eindeutige Vornamen wie Christoph oder Kurt – ich habe einen Kollegen, der heißt Curd – lassen mehrere Möglichkeiten zu.

Aber es geht noch komplizierter. Die zusammengesetzten Vornamen bergen noch mehr Stolperfallen. Karl-Heinz hat landläufig einen Bindestrich zwischen seinen beiden Vornamen, aber das ist längst nicht mehr selbstverständlich. Ich kenne einen Ernst-Otto und einen Ernst Otto.

Der eifrigste Namensforscher des Nordens, vielleicht sogar ganz Deutschlands, ist ein Mann aus Ahrensburg: Herr Bielefeld. Vorname? Knud! Mit d.

Hier schreibt Knud Bielefeld:

www.beliebte-vornamen.de/

Über die Namensgebung von Romanfiguren hat sich Jutta Miller-Waldner in ihrem Blog „Juttas Schreibtipps“ Gedanken gemacht:

http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search/label/Nomen%20est%20omen